Die Firma „ Gourmetfein“ in Michaelnbach im Hausruckviertel, Oberösterreich, ist mit 46 Schweinebauern, die jährlich mehr als 60.000 Tiere an sie liefern, eine neue Vereinbarung eingegangen. Sie verspricht den Landwirten um ein Fünftel höhere Abnahmepreise als über die Schweinebörse, samt Abnahmegarantie.
Als erstes Unternehmen in Österreich garantiere man für ein ganzes Jahr einen um rund 20 Prozent höheren Fixpreis als die aktuelle Marktnotierung, teilt Gourmetfein-Geschäftsführer Fritz Floimayr in einer Aussendung mit. Gerade in Krisenzeiten, ausgelöst durch die Corona-Pandemie sowie zuletzt durch die mittlerweile auch in Deutschland aufgetretene Schweinepest, sei das angesichts starker Preisschwankungen für Schweinefleisch für die Erzeuger von großer Bedeutung.
Auch distanziere sich Gourmetfein mit diesem Schritt von der österreichischen und deutschen Schweinebörse. Begründung: „Das derzeitige System der Schweinepreisfindung ist schädlich für unsere Landwirtschaft.“ Floimayr: „Die Preise für Schweine ab Hof in Österreich werden grundsätzlich im Schweinemast-Hochindustrieland Deutschland gemacht. Die österreichische Schweine-Börse orientiert sich auf Druck des internationalen Marktes zwangsläufig mit minimalen Anpassungen.“ Nachdem in Österreich die Schweineproduktion in kleinstrukturierten Betrieben erfolge, werde es für die Schweinehalter immer schwieriger, mitzuhalten. „Wöchentlich schwanken die Abnahme-Preise, in den vergangenen zwei Jahren um bis zu 50 Prozent. Aufgrund der fehlenden Planungssicherheit und der niedrigen Marktpreise geraten immer mehr Bauern in wirtschaftliche Schwierigkeiten“, so Floimayr.
Er ist überzeugt, dass es künftig zwei Schweinepreis-Notierungen geben werde: „Eine, die in Deutschland gemacht wird, an den Realitäten und Bedürfnissen der kleinen Landwirte vorbei. Und eine, die sicherstellt, dass unsere Bauern eine Zukunft haben und würdig produzieren können.“ Gleichzeitig setzt sich Gourmetfein für eine verpflichtende Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln in Österreich ein. Damit unterstütze man auch eine Kernforderung des aktuellen Tierschutzvolksbegehrens. Die Firma sieht sich auch in dieser Hinsicht als Pionier. Auf jeder ihrer Produktpackungen stehe immer der Name des Schweine- und Rinderbauernhofs drauf, von dem das Tier stammt – auch bei verarbeiteten Produkten.
B.W.