100 Jahre Lehranstalt Imst: Ein stilles Jubiläum

Die Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Imst wird heuer 100 Jahre alt. Die dazu geplante Feier musste wegen der Corona-Krise abgesagt werden, zum Jubiläum ist allerdings eine umfangreiche und informative Festschrift erschienen.

Das Deckblatt der umfangreichen Festschrift zum 100-Jahr-Jubiläum der LLA Imst
Das Deckblatt der umfangreichen Festschrift zum 100-Jahr-Jubiläum der LLA Imst
Dipl.-Ing. Josef Gstrein, Direktor der LLA ImstQuelle: LLA Imst
Dipl.-Ing. Josef Gstrein, Direktor der LLA Imst

Direktor Dipl.-Ing. Josef Gstrein schreibt über die Entstehung der Lehranstalt: „Die Gründerväter der LLA Imst waren davon überzeugt, dass die Ausbildung junger Menschen einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung der Armut im Tiroler Oberland leisten kann. Vor 100 Jahren, der Erste Weltkrieg war gerade zu Ende, herrschte eine wirtschaftliche Notlage, die wie schon in den Dekaden zuvor es sogar notwendig machte, den Nachwuchs der bäuerlichen Familien in die Fremde zu schicken, weil man sie selber nicht ernähren konnte. Die Errichtung einer landwirtschaftlichen Schule wurde dabei vorrangig ins Auge gefasst, damit den Jugendlichen im Westen Tirols dieselben Möglichkeiten geboten werden können wie jenen im Unterland oder in den südlichen Landesteilen.

Gründerväter Josef Siegele und Andreas Gebhart

Der weisen Voraussicht, dem politischen Gewicht und Verhandlungsgeschick sowie der Hartnäckigkeit von Landeskulturratspräsident Josef Siegele aus Arzl und Landesrat Andreas Gebhart ist es zu verdanken, dass alle Hürden genommen werden konnten. Am 19. November 1919 startete der Schulbetrieb an der LLA Imst. Die landwirtschaftliche Winterschule ging mit 37 Schülern aus Nord-, Ost- und Südtirol in Betrieb. Das erste Schuljahr nahmen 37 Schüler in Angriff. Sie konnten noch nicht internatsmäßig untergebracht werden, die Verpflegung erfolgte im Hotel Post. Gemäß der Schulstatistik haben 31 Schüler erfolgreich abgeschlossen. Die nächsten Jahrgänge wurden als zweijährige Winterschule geführt.

Auch in den Folgejahren wurden dem Landesrat immer wieder Prügel vor die Füße geworfen, wenn es um die Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die Schule ging. Landesrat Andreas Gebhart im Originalton: „Ich werde es sicher nicht zulassen, dass die Imster Lehranstalt eine Schnaggeleschule wird. Sie soll sich auf alle Fälle vom gewöhnlichen Schimmel abheben. Es soll etwas Ordentliches sein!“ In den zwanziger Jahren wurden enorme Anstrengungen unternommen, die junge Bildungseinrichtung auf ein breites und stabiles Fundament zu stellen. Neue Ausbildungsschienen, wie beispielsweise die erste landwirtschaftliche Haushaltungsschule Tirols, die Imkerschule und die Landesgastwirteschule wurden eröffnet. Eine ganze Reihe von Gebäuden für den praktischen Unterricht gesellten sich zum Bestand des Schulgeländes.

Eine wechselvolle Geschichte durch Jahrzehnte

Die folgenden Jahrzehnte zeigten eine wechselvolle Geschichte der Lehranstalt. Eduard Wallnöfer, selbst Imster Absolvent, wurde nach dem Krieg  als Landesrat zum großen Förderer der Schule. Neubau der Haushaltungsschule, Umsiedlung des Lehrbetriebes in die Erlau, neues Betriebsgebäude am Postplatz, neues Gebäude für die Imkerausbildung waren nur einige wichtige Schritte. Auch in den letzten Jahren wurde die Lehranstalt sowohl in Sachen Infrastruktur als auch in Sachen Ausbildungsinhalte zukunftsfit gemacht. Sonderbereiche wie Imkerschule, Webschule, Hofladen, LLA-Café und LLA-Museum sowie Digitalisierung ergänhen das ohnehin schon breite Angebot. Nicht zuletzt hält ein rühriger Absolventenverein die Verbindung mit den Schülerinnen und Schülern auch nach dem Schulbesuch aufrecht.

- Bildquellen -

  • Gstrein: LLA Imst
  • Festschrift 100JahreLLAImst Seite 001: LLA Imst
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