„Es ist alles sehr unsicher“, sagt Franz Kepplinger, Obmann des oberösterreichischen Waldverbandes, „die Sägewerke wissen nicht, ob sie nächste Woche noch produzieren können und wie es mit den Absätzen weitergeht.“ Erste holzverarbeitende Betriebe haben daher ihren Rundholzeinkauf gestoppt. Der Einschnitt läuft zwar weiter, es ist aber nicht absehbar, wie lange das System tatsächlich aufrechterhalten werden kann. Die Verfügbarkeit von Mitarbeitern, vor allem aber die Auswirkungen der Grenzschließungen auf den Exportmarkt sind Unsicherheitsfaktoren. Wichtig sei laut Kepplinger daher, dass der Güterverkehr innerhalb Europas aufrecht bleibe: „Wenn die Produktion weiterläuft und weniger Rundholz aus dem Ausland angeliefert wird, wäre das natürlich gut. Aber das wird nicht funktionieren. Wenn die Grenzen dicht sind, dann in beide Richtungen.“

Folglich appelliert auch die Landwirtschaftskammer Oberösterreich an alle Forstwirte, die Schlägerung von Frischholz einzustellen und kein Rundholz mehr zu produzieren.
Anders zu beurteilen sind jedoch Arbeiten, die dem Forstschutz und Verkehrssicherungspflicht entlang von (Verkehrs)wegen dienen. Dringliche Waldarbeiten sind weiterhin vorzunehmen, aber unter Beachtung der allgemein gültigen Corona-Vorsorgemaßnahmen (genügend Abstand zwischen den Personen).
Auch auf Gefahrenquellen sollte – mehr noch als sonst – geachtet werden. Denn nur, wenn das Verletzungsrisiko auf ein Minimum reduziert wird, können auch Arztbesuche oder gar Krankenhausaufenthalte vermieden werden.

Holzlager vorausschauend anlegen

Ein Resultat der unsicheren Marktlage sind Verzögerungen beim Abtransport des geschlägerten Holzes. Franz Kepplinger rät daher Holzlager auf längere Dauer anzulegen: „Man muss davon ausgehen, dass in nächster Zeit der Abtransport das Forstschutzrisiko nicht lösen wird.“ Holz sollte daher in einem angemessenen Abstand zum Wald (Käferflug) und unter genauer Beobachtung gelagert werden. Das gelte insbesondere für Energie- und Faserholz. Hier erwartet der Experte langfristige Rückstaus.
Neben dem Abtransport zögern sich auch die anstehenden Holzpreis-Verhandlungen für das zweite Quartal des heurigen Jahres hinaus. „Wo die neuen Preise hingehen ist, zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht abschätzbar“, sagt Kepplinger. Für im März angeliefertes Holz würden aber noch die ausgehandelten Preise bezahlt werden.

Aufforstung weiter gewährleistet

Bis dato gesichert ist die Versorgung mit Forstpflanzen für die Wiederaufforstung. Die bäuerlichen Forstpflanzenzüchter führen ihren Betrieb aktuell wie üblich fort. Denn die Bestellung und Auslieferung von Forstpflanzen ist trotz der Corona-Vorsorgemaßnahmen weiterhin zulässig und auch möglich. Auch die Unterstützung durch Pflanztrupps, um Jungpflanzen unter optimalen Bedingungen an ihren Bestimmungsort zu bringen und auszupflanzen, ist gesichert. Natürlich sind aber auch hier die gebotenen Schutzmaßnahmen einzuhalten.

Um den klimafitten Waldumbau weiterhin zu gewährleisten und so die vielfältigen Funktionen des Waldes aufrechtzuerhalten, setzt sich Oberösterreichs Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger für eine finanzielle Unterstützung der Waldbauern aus dem 38-Milliarden-Euro-Hilfspaket der Regierung ein: „Damit die teuren Aufforstungen und die erforderlichen Pflegemaßnahmen für die Waldbesitzer trotz erwarteter krisenbedingter Verluste auch finanzierbar sind, gilt es rasch ein Maßnahmenpaket zu schnüren.“

 

- Bildquellen -

  • Waldarbeiten: agrarfoto.com
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AUTORElisabeth Hasl
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