Die Preisrücknahmen im September und Oktober von insgesamt ca. 20 Cent dürften zu einer Entspannung am EU-Fleischmarkt geführt haben. Einerseits ist dadurch die Wettbewerbsfähigkeit mit nord- und südamerikanischen Mitbewerbern in Asien gestiegen, andererseits ist die Aktivität in der Fleischindustrie merklich gestiegen. Selbst im ASP-gebeutelten Belgien gab es zuletzt keine weiteren Preiseinbußen mehr, obwohl die Anzahl an ASP-infizierten Wildschweinen inzwischen bei 114 liegt. In Deutschland gab es erste Hoffnungen auf Preisverbesserung, die allerdings der bevorstehenden Feiertagskonstellation mit Reformations- und Allerheiligentag zum Opfer fielen. Aus Frankreich, wo derzeit in Paris die SIAL, eine der weltgrößten Lebensmittelmessen stattfindet, werden ebenfalls reichlich versorgte Märkte gemeldet. Hoffnungsvoll klingen erste Berichte von Messegesprächen, wonach es reges Interesse chinesischer Importeure an europäischem Schweinefleisch geben dürfte.
In Österreich stehen aktuell mehr schlachtreife Schweine zur Verfügung als die Schlachtbranche aufnehmen kann. Auslöser dafür sind die feiertagsbedingt fehlenden Schlachttage, d. h., in normalen Schlachtwochen wäre kein Schwein zu viel. Während in florierenden Marktphasen Feiertage kompensiert werden, belasten zurzeit Wildwochen sowie Enten- und Gänsepartien den Frischfleischabsatz, der zudem gegen Monatsende immer schwächer läuft. Vor dem Hintergrund eines zur aktuellen Abnahme passenden frischen Angebots wurde an der Ö-Börse der Preis auf Vorwochenniveau fixiert. Mehrere Abnehmer forderten jedoch eine Preisrücknahme, um vorhandene Überhänge abbauen zu können.
Preise KW 43/44 (Marktbericht vom 25. Oktober 2018):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,37 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,27 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,14 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,04 Euro
Johann Schlederer, VLV