Der heimische Speisekartoffelmarkt startet mit Optimismus in das neue Jahr. Mit den LEH-Umsätzen im Weihnachtsgeschäft war man heuer recht zufrieden. Diese dürften sich bis 6. Jänner auf hohem Niveau fortsetzen um danach wieder deutlich abzuflachen.
Der Exportmarkt bleibt dagegen, angesichts der überschaubaren Lagervorräte, wohl auch im neuen Jahr nur eine Randerscheinung.
Von der Angebotsseite gibt es wenig Neues zu berichten. Die Abgabebereitschaft der Landwirte ist prinzipiell gegeben und auch an der Qualitätsproblematik verbunden mit einem hohen Sortieraufwand hat sich nichts geändert.
Die Erzeugerpreisen sind stabil. In Niederösterreich und Oberösterreich wurden für Speisekartoffeln zuletzt meist 30 Euro/dt bezahlt. Für Partien mit überdurchschnittlich hohen Absortierungen lagen die Preise etwas darunter.
Europaweit schwächere Ernte
Anfang Dezember 2022 hat die Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer ihre Ernteschätzung veröffentlicht. Demnach dürften die vier größten EU-Kartoffelproduzenten (Belgien, Niederlande, Deutschland und Frankreich) in diesem Wirtschaftsjahr zusammen 21,2 Mio. Tonnen Kartoffeln geerntet haben. Das entspricht einem Rückgang von rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Fünfjahresmittel wird um 6,1 % verfehlt.
Grund für den starken Rückgang sind die witterungsbedingt deutlichen Ertragseinbußen. Die Ausweitung der Anbaufläche um 3,2 % auf 510.749 ha konnte die Mindererträge nur teilweise kompensieren. In Belgien ist die Erntemenge gegenüber dem Vorjahr um 18,7 % auf 3,6 Mio. Tonnen gesunken, in Frankreich um 9,5 % auf 5,95 Mio. Tonnen und in Deutschland um vier Prozent auf nur rund 8,0 Mio. Tonnen. Einzig die niederländischen Kartoffelanbauer konnten im letzten Jahr ihre Erntemenge ertrags- und flächenbedingt um 13,3 % auf 3,7 Mio. Tonnen steigern.
Martin Schildböck, LK NÖ