Eine gedämpfte Nachfrage der Baubranche führte im September dazu, dass die Sägeindustrie nur zaghaft aus der Sommerpause zurückkehrte. Verminderte Einschnitte, in Verbindung mit regional größeren Schadholzmengen, ließen den Rundholzpreis erneut um zwei bis fünf Euro je Festmeter fallen. Damit liegt dieser nun gut fünf Euro niedriger als im Vorjahr. Bereits Mitte September berichtete die Landwirtschaftskammer (LK) Österreich von der Unterschreitung der 100-Euro-Grenze beim Leitsortiment Fichte A/C, 2b. Entsprechend betrübt ist die Stimmung im Schnittholzsegment.
Preistreiber Holzpellets
Davon völlig unbeeindruckt zeigen sich Nachfrage und Preisgestaltung bei Sägenebenprodukten. Getrieben von einem Pelletpreis von 577 Euro je Tonne in Österreich und nahezu 770 Euro in Deutschland steigt auch der Preis für Sägespäne seit Beginn des Ukraine-Kriegs stetig. Ende September beträgt die Preisspanne hierzulande 22,5 bis 27,5 Euro je Schüttraummeter – eine Verdoppelung gegenüber dem Vorkriegsniveau. In Deutschland werde bereits von 55 Euro gesprochen. Kein anderes Holzprodukt hat bisher in so kurzer Zeit eine derartige Preissteigerung erfahren.
Bleibt die Frage, wie lange der Umweg über Sägenebenprodukte für Pelletierer noch wirtschaftlich ist, wäre doch auch eine direkte Verwertung von Faser- oder gar Blochholz möglich. Seitens des Branchenverbandes der Pelleterzeuger winkt man diesbezüglich vorsichtig ab.
Christian Rakos von proPellets Austria: „Der Einsatz von Faserholz wäre eine Option, allerdings sind derzeit die technischen Voraussetzungen zur Verarbeitung kaum vorhanden.“
Alternativen gesucht
Auf der Suche nach Alternativen scheint sich die Holzwerkstoff-Industrie zu begeben. Wie die Holzexperten der LK berichten, ist die Nachfrage nach Nadelindustrierundholz im Steigen begriffen. Auch die Preise bei Schleif- und Faserholz legen bereits zu. 120 Euro je Tonne atro (absolut trocken) sind mittlerweile möglich. Aus Deutschland wird der zunehmende Umstieg auf Faserholz bereits bestätigt, berichtete der Holzkurier. In Österreich zeigen sich die wenigen Player und ihr Fachverband gewohnt zurückhaltend.
Ähnlich die Situation in der Papierindustrie. Dort sollen nun Komplettpartien Rundholz inklusive Blochholz eingekauft werden, denn durch den geringeren Einschnitt wird auch Hackgut zur Mangelware.
Um die brisanten Entwicklungen bei Holzpellets abzufedern, greifen nun die ersten Staaten, wie schon beim Strom, in den Markt ein. So hat Rumänien dieser Tage Pläne für eine „Pellet-Preisbremse“ veröffentlicht. Der Preis je Tonne soll mit 400 Euro gedeckelt werden. Branchenkenner Rakos will in Österreich derzeit ein Abflachen der Preiskurve „auf hohem Niveau“ beobachten: „Eine generelle Entspannung wird es vermutlich im Frühjahr geben.“
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