Immer mehr Betriebe arbeiten mit Melkroboter

Einsparung von Arbeitszeit und Steigerung der Lebensqualität durch Roboter: Tägliche Stallarbeiten wie etwa Melken, Füttern und Entmisten werden vermehrt automatisiert.

V.l.: Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger am Milchviehbetrieb von Dominik Moser mit zwei Mitarbeitern des LfL, Andreas Hartl und Erwin Wögerbauer

Im Land ob der Enns werden im Durchschnitt etwa 24 Milchkühe auf einem Betrieb gehalten, bei den Mitgliedsbetrieben des oberösterreichischen Landesverbandes für Leistungsprüfung und Qualitätssicherung (LfL) befinden sich im Schnitt 35 Milchkühe. Dabei habe sich in den letzten Jahren in der Milchviehaltung die Technisierung und Digitalisierung stark etabliert. So automatisieren immer mehr Betriebe wesentliche Bereiche der täglichen Stallarbeit wie etwa das Melken, Füttern und Entmisten.

Jahr 2030: 40 Prozent werden einen Melkroboter verwenden

Da der begrenzende Faktor in der Bewirtschaftung eines Hofes häufig die verfügbaren Arbeitskräfte sind, ermögliche die Nutzung eines Melk­roboters oftmals den Fortbestand als Familienbetrieb. Hierzulande melken derzeit etwa 670 Milchviehbetriebe mit einem Melkroboter, was 18 Prozent aller heimischen Milchbetriebe und 28 Prozent aller Mitgliedschaftsbetriebe des LfL entspricht. Im Jahr 2030 erwarte man sich bereits eine Steigerung auf circa 40 Prozent der Betriebe, die mit einem Melkroboter arbeiten.
„Die Bäuerinnen und Bauern holen sich somit zunehmend technische Unterstützung in der Bewirtschaftung des Hofes und in der Bewältigung der notwendigen Tätigkeiten“, so Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger. Vor allem der Bezirk Rohrbach steche mit 132 Betrieben hervor und sei der mit Abstand roboterstärkste Bezirk Österreichs. Einer davon ist der Betrieb Dominik Moser in Hochhaus, Gemeinde Pfarrkirchen im Mühlkreis. Der junge Betriebsführer hat 2020 den Milchviehstall zu- beziehungsweise umgebaut und melkt seit Anfang 2021 seine Kühe mit einem Melkroboter. Derzeit umfasst der Betrieb 44 Milchkühe plus weiblicher Nachzucht.

„Im Österreichvergleich liegt Oberösterreich mit einem Anteil von circa 45 Prozent aller Melkroboter klar an der Spitze.“
Michaela Langer-Weninger

Neue Probenahmetechnik mit Universalgerät „Ori-Collector“

Um die Mitglieder des LfL noch besser betreuen zu können, sei Ende 2021 ein Grundsatzbeschluss zur Anschaffung von einheitlichen Universalgeräten des Typs „Ori-Collector“ gefasst worden: „Ziel ist es, in den nächsten Jahren alle Mitarbeiter mit dieser neuen Technik auszustatten“, erklärt LfL-Geschäftsführer Markus Koblmüller (siehe Landsleute unten).
Im Abstand von fünf bis sechs Wochen werden alle Kühe eines Betriebes einer laufenden Prozesskontrolle und einem Gesundheits-Check unterzogen. Die ermittelten Daten wie zum Beispiel Milchmenge, Milchinhaltsstoffe und Fitnessparameter sind entscheidende Gradmesser für die Tiergesundheit und geben wichtige Hinweise für das betriebliche Herdenmanagement sowie für die Zucht. Dadurch könne die Beratungsleistung des LfL in einer noch besseren Qualität angeboten werden.
„Das Gerät ist sehr einfach gebaut, ist wenig störanfällig und hat einen sehr geringen Wartungsaufwand. Wir bedanken uns sehr herzlich bei Landesrätin Michaela Langer-Weninger für die Gewährung eines Investitionszuschusses von jeweils 50.000 Euro für die Jahre 2022 und 2023“, so Kobl­müller.

Datenvernetzung wird nun verstärkt angegangen

Ein aktueller Arbeitsschwerpunkt sei nun die Intensivierung und Automatisierung des Datenaustausches zwischen dem System der Leistungsprüfung und den Melkrobotern sowie Sensoren am Betrieb.
„Der Landwirt soll im Datenmanagement entlastet werden. Mit der Vernetzung der Daten wird das Serviceangebot für die Mitgliedsbetriebe durch neue Handlungsempfehlungen und Anleitungen weiter ausgebaut“, so Langer-Weninger. Mit den namhaften Herstellerfirmen von Melkrobotoren seien die notwendigen Prozesse bereits im Laufen.

Landsleute – Im Portrait: Markus Koblmüller

Qualitätssicherer von Milch und Fleisch

Quelle: LfL OÖ
Markus Koblmüller

„Schon als kleiner Bub hat es mich fasziniert, wenn die Mitarbeiter des LfL zu uns auf den Hof kamen“, erzählt Markus Koblmüller, der auf einem Milchviehbetrieb in Kirchberg ob der Donau groß wurde und bereits seit dem Jahr 1998 Geschäftsführer des Landesverbandes für Leistungsprüfung und Qualitätssicherung in Oberösterreich mit 200 Mitarbeitern ist. Insbesondere das Leisten eines Beitrages zur Wirtschaftlichkeit von Milchviehbetrieben sowie die Qualitäts- und Herkunftssicherung im Fleischbereich sind dem 51-jährigen Gallneukirchner ein großes Anliegen. Die Digitalisierung spiele dabei eine immer größere Rolle. „Der Melkroboter wird noch in vielen Betrieben Einzug halten“, ist sich Koblmüller sicher. Dieser trage zum Fortbestand von Familienbetrieben bei und schenke den Landwirten mehr Flexibilität und Freizeit im täglichen Tun. Auch wenn die Anzahl an Milchviehbetrieben seit Beginn des LfL zurückgegangen sei, habe man hierzulande noch nie so viele Kühe gezählt wie heute. Dabei unterstütze der laufende Gesundheitscheck und die regelmäßige Prozesskontrolle des LfL das Herdenmanagement sowie die Zucht auf den Betrieben. Weiters werden Onlineserviceangebote immer wichtiger: „Bereits 60 Prozent unserer Mitglieder nutzen die LKV-App als Herdenmanagementwerkzeug. Auch die AMA-Rindermeldungen können damit bequem erledigt werden“, so Koblmüller, der neben seinem erfüllenden Beruf gerne Zeit mit seiner Familie, als Hobbygärtner oder im Volleyballteam verbringt.

- Bildquellen -

  • Markus Koblmüller: LfL OÖ
  • Melkroboter: Foto: Land OÖ / Ernst Grilnberger
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