Wenn das letzte Getreide geschnitten, die Feldfrüchte eingefahren und der Wein gelesen ist, ist es Zeit, dankbar für die heurige Ernte zu sein. Dankbar für die Gaben der Natur und all den Erfolg, den man am landwirtschaftlichen Betrieb in diesem Jahr hatte. In den Kirchen halten die prächtigen Erntekronen Einzug. Prall gefüllte Gabenkörbe und Weintaufen markieren den Höhepunkt des bäuerlichen Jahresablaufs.

Eine Krone als Symbol
Das wohl bekannteste und am weitesten verbreitete Symbol des Erntedankfestes ist die Erntekrone, die es in unterschiedlichen Formen und bunten Farben in ganz Österreich gibt. Eine von mehreren Erzählungen besagt, dass sich die Erntekrone vermutlich aus den schlichten Kränzen, die Erntearbeitern ihrem Dienstherrn einst zum Abschluss der Feldarbeit überreichten, entwickelte.

Vereine binden prächtige Kronen
Beim Binden der Kronen helfen meist mehrere Familien und Vereine aus dem Dorf mit, Landwirte spenden die dafür notwendigen Getreidebüschel und Feldfrüchte. Bei der traditionellen Prozession wird die Krone in die Kirche getragen und gemeinsam mit den Erntegaben wie Getreide, Mais, Obst, Gemüse oder Reisig gesegnet.

Tee, Maroni und Sterz
Ein liebenswerter Brauch ist das „Ruabfeldln“ in Gößl am Grundlsee. Am letzten Sonntag im Oktober bewirten die Kinder des Dorfes die erwachsenen Gäste mit Tee, Maroni und Sterz und musizieren. Das Fest stammt aus der Zeit, als die Kinder den Eltern das Essen auf Feld brachten, damit diese keine wertvolle Erntezeit verloren.

„Hiatabaum“ umlegen
Ebenfalls ein Erntedankbrauch ist der „Hiataeinzug“ in niederösterreichischem Perchtoldsdorf. Er geht zurück auf die Zeit, wo ein „Hiata“ die Weinberge bewachte. Eine Hütestange zeigte Dieben an, dass an diesem Weinberg ein Wächter seinen Dienst verrichtet. Am Ende der Saison legte man den Hiatabaum um und feierte mit einem Umzug und Festmahl.

Getreidebündel, Salz und Samen
Vielerorts werden beim Gottesdienst in der Kirche auch kleine Gaben wie Getreidesträußchen, kleine Säckchen mit Samen, Salz oder Körnern verteilt. Manche Gottesdienstbesucher stecken diese Sträußchen später auf dem Feld oder am Grab in die Erde. Nach der Messe gibt es Wein, Most und Brot. Es sind die Bauernfamilien, die nach der Kirche eine reichhaltige Agape bereiten.

- Bildquellen -

  • Erntekrone: agrarfoto.com
- Werbung -
AUTORRed. MS
Vorheriger ArtikelMaschinenring erneut größter Personaldienstleister
Nächster ArtikelLandtechnik aus der HTL Ried