Argentinien und Brasilien arbeiten weiter an der Sicherung ihrer Düngemittelversorgung, unter anderem mit der Unterstützung aus China, vermeldet Agra-Europe. So kündigte das chinesische Unternehmen Shaanxi Coal Group laut argentinischen Medienberichten jetzt an, in Feuerland umgerechnet 1,23 Mrd. Euro in den Bau einer neuen Düngemittelfabrik zu investieren. Geplant sei die „modernste Düngemittelfabrik Lateinamerikas“. Die Produktionskapazität bezifferte das Unternehmen auf 600.000 t synthetischen Ammoniak und 900.000 t Harnstoff im Jahr. Man werde primär für den argentinischen Markt produzieren, Überschüsse würden exportiert. Argentinien hat seine Wirtschaftsbeziehungen zu China im Februar mit dem Beitritt zur sogenannten „Neuen Seidenstraße“ gestärkt.

Hoher Importbedarf
In Argentinien wurden laut Zahlen der Handelsbörse von Rosario im Jahr 2020 insgesamt 5,3 Mio. t Düngemittel ausgebracht, mehr als die Hälfte (54 %) waren Stickstoffdünger. Fast zwei Drittel des Gesamtbedarfs an Düngemitteln deckt das südamerikanische Land bislang über Importe. Allein an Stickstoffdüngern führte es 2019 laut den Zahlen der Handelsbörse 1,59 Mio. t ein.

In Brasilien verkauft das halbstaatliche Mineralölunternehmen Petrobras jetzt seine Kaliumexplorations und -abbaurechte im Amazonasbecken. Immer mehr Privatunternehmen seien an Investitionen in die Düngemittelproduktion interessiert, so Petrobras. Durch diese Investitionen könne die Abhängigkeit Brasiliens von Düngemittelimporten verringert werden.

Furcht vor Engpässen
Brasilien ist laut Angaben des dortigen Landwirtschaftsministeriums der viertgrößte Verbraucher von Düngemitteln weltweit. Für Düngerimporte gab man 2020 umgerechnet 7,17 Mrd. Euro aus. Wichtigster Lieferant war Russland. Vor dem Hintergrund des aktuellen Ukraine-Kriegs werden in ganz Südamerika Engpässe in der Düngemittelversorgung befürchtet. Daher wurden die Bemühungen, die Versorgung durch die Ankurbelung der Inlandsproduktion und neue Lieferanten zu sichern, zuletzt intensiviert.

- Bildquellen -

  • : NEW AFRICA - stock.adobe.com
- Werbung -
AUTORRed. MR
Vorheriger ArtikelAgrar-Terminmarkt 2. September ’22 – Russischer Weizen deutlich billiger
Nächster ArtikelMaximal durchschnittliche Weinmengen, aber vielversprechende Qualitäten