Kommentar von Michael Stockinger,
Redakteur
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine dauert nun ein halbes Jahr. Weder die unerwartet starke Gegenwehr der ukrainischen Armee noch die Wirtschaftssanktionen haben Präsident Wladimir Putin zum Einlenken gebracht. Schätzungen gehen davon aus, dass inzwischen bis zu 100.000 Menschen getötet wurden. Die über Monate eingebrochenen Getreideexporte aus dem Kriegsgebiet haben zudem viele Entwicklungsländer hart getroffen. Eine Rekordzahl von 345 Millionen Menschen in 82 Ländern ist laut WFP akut von Hunger betroffen.
Auch hierzulande sind die Zeiten vorbei, in denen man mit Putin ein Tänzchen wagte. Sattdessen macht sich Frust breit. Die Inflationsrate für Juli lag laut Statistik Austria bei 9,3 %, insbesondere die Energiepreise steigen nun in exorbitante Höhen. Wichtig ist jetzt, in Europa Einheit gegen den Kriegsherren Putin zu zeigen und nicht vorzeitig den Energiekrieg verloren zu geben. Denn wie fatal es sein kann, Führer mit Großmachtfantasien zu lange gewähren zu lassen, sollte aus der jüngeren europäischen Geschichte bekannt sein. Damit die Sanktionen aber von der Bevölkerung mitgetragen werden, muss es auch gelten, die Bürger hierzulande entsprechend zu entlasten und „den Irrsinn, der sich derzeit auf den Energiemärkten abspielt“, wie es der Bundeskanzler treffend ausdrückte, endlich zu stoppen. Gleichzeitig sollte es erklärtes Ziel sein, die Versorgung mit Energie und anderen wichtigen Ressourcen rasch in Richtung Unabhängigkeit zu entwickeln. Natürlich vorrangig mit erneuerbaren Energien, auch jener aus Land- und Forstwirtschaft. Ein Potenzial, das es zu nutzen gilt.