Das Rübenjahr 2021 war genauso wie man es sich wünschen würde: „Es herrschten ideale Witterungsbedingungen vom Anbau bis zur Ernte. Die gute Niederschlagsverteilung im Sommer sowie ein goldener Herbst mit warmen Tagen und kühlen Nächten brachten einen hohen Anteil blattgesunder Bestände sowie sehr hohe Zuckereinlagerungsraten“, fasste Franz Weinbergmair, bei seiner letzten Generalversammlung als Obmann der OÖ. Rübenbauerngenossenschaft, die Saison zusammen. In Summe wurden aus dem Land ob der Enns knapp 760.000 Tonnen an die beiden Zuckerfabriken geliefert, was mehr als einem Viertel der gesamten heimischen Rübenmenge entspricht. Auch beim Ertrag waren die oberösterreichischen Rübenbauern mit durchschnittlich 93,3 Tonnen pro Hektar (t/ha) abermals klarer Spitzenreiter –bundesweit lag der Schnitt mit 80,8 t/ha deutlich darunter. Mit 17,5 % Polarisation war der Zuckergehalt in Oberösterreich dagegen etwas unter dem österreichischen Durchschnitt (18,3 %). Nichstdestotrotz konnte in Oberösterreich mit diesem Ergebnis erstmals ein Zuckerertrag von mehr als 16 t/ha erreicht werden.
Für Kritik sorgte hingegen die teilweise späte Abfrachtung der Mausrüben, die sich bis 10. Jänner verzögerte. „Dadurch sind die Zuckergehalte auf den Feldmieten stark abgefallen“, so Weinbergmair. Mit der Agrana wurde für die heurige Kampagne vereinbart, dass die Übernahme bis spätestens 24. Dezember abgeschlossen sein soll. Sollte dies nicht der Fall sein, werden zusätzlich zur Spätlieferung 30 Cent pro Tonne bezahlt. Zudem werden Versuche zur Abdeckung von ausgewählten Feldrandmieten gestartet. In Bayern habe man damit gute Erfahrungen gemacht.
Zuckerpreis zieht langsam an
Erfreulich sei, dass die Zuckerpreise seit Monaten langsam aber sicher ansteigen: „Für das Zuckerwirtschaftsjahr 2021/22 wird bei der Weltzuckerbilanz erneut mit einem Produktionsdefizit gerechnet. Wir sind daher auch bei der weiteren Zuckerpreisentwicklung zuversichtlich, dass sie sich auf hohem Niveau stabilisiert. Von der günstigen Marktlage werden die Landwirte für die Rübe aus dem Anbau 2022 auch kommendes Jahr durch Anstiege ihres Rübengeldes profitieren“, richtete Agrana-Chef Markus Mühleisen via Videobotschaft aus.
Eine Überzahlung des vereinbarten Rübenmindestpreises sei daher wahrscheinlich. Höhere Preise seien angesichts der massiv gestiegenen Beriebsmittelkosten aber auch notwendig.
Kontrahierung noch möglich
In Österreich wurden bislang knapp 36.000 Hektar kontrahiert. Angestrebt werde weiterhin ein Flächenniveau von 38.000 Hektar bzw. die Verarbeitung von mehr als drei Millionen Tonnen Rüben. Dies werde man heuer knapp verfehlen. Auch in Oberösterreich wird sich die Anbaufläche um neun Prozent auf circa 7500 Hektar verringern. „Viele Landwirte haben vergangenes Jahr mehr Rüben angebaut als die Fruchtfolge zulässt“, erklärte Weinbergmair. Eine Kontrahierung sei derzeit noch möglich. „Wir brauchen mehr Rüben, um sinnvoll zwei Fabriken betreiben zu können“, richtete Josef Eisenschenk, Geschäftsführer der Agrana Zucker, einen Appell an die Rübenbauern.
Bäck zum Obmann gewählt
Die diesjährige Generalversammlung stand auch im Zeichen von Neuwahlen. Martin Bäck, bisher Geschäftsführer der OÖ. Rübernbauerngenossenschaft, wurde einstimmig zum neuen Obmann gewählt. Er möchte einen wirtschaftlichen Rübenanbau für alle Glieder der Wertschöpfungskette sicherstellen: „Wir brauchen einen wettbewerbsfähigen Rübenpreis, da auch die Preise vieler anderer Feldfrüchte gestiegen sind“, so Bäck. Zudem forderte der frisch gewählte Obmann „faire Rahmenbedingungen“ bei dem für Oberösterreich „sensiblen Thema“ Transportkosten.„Die Zuckerrübe ist immer schon die Königin der Feldfrüchte gewesen und das soll sie auch bleiben. Um die Kultur auch künftig erfolgreich kultivieren zu können, brauchen wir weiterhin die Unterstützung der Politik. So kann die Eigenversorgung abgesichert und die Wertschöpfung in Österreich gehalten werden“, betonte der neue Obmann der OÖ. Rübenbauern.
Quelle: Quelle: BZ / www.ruebenbauern.at
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- Stationen in OÖ: Quelle: BZ / www.ruebenbauern.at
- Ernst Karpfinger, Franz Weinbergmair, Martin Bäck, Karl Grabmayr und Wolfgang Wallner (v.l.): Foto: BauernZeitung