Gleich zwei brennende Themen standen im Mittelpunkt des Fachtags Weinwirtschaft im Rahmen der Wintertagung des Ökosozialen Forums: die Lagenklassifizierung und neue Rebsorten, die PIWIs.
Wer will nicht „1. Lage“ sein? Und wer gibt sich mit „2. Lage“ zufrieden? Was eine Top-Lage wert sein kann, zeigt uns eindrücklich das Grand Cru-System in Frankreich. Ums Eingemachte geht es bei der nun auch in Österreich geplanten Lagenklassifikation, nachdem wichtige Proponenten wie STK und “Österreichische Traditionsweingüter” bei der Klassifizierung vorgeprescht sind.
Auch wenn Österreich einige interessante autochthone Sorten hat, ist „das Unaustauschbare die Herkunft“, brachte es Johannes Schmuckenschlager,
Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes auf den Punkt. Für die Herkunft gibt es schon hierzulande das DAC-System und die Riedenverordnung. Nun soll auf diesen Grundlagen auch ein Rechtsrahmen für die Lagenklassifizierung hinzukommen. Als Kriterien für die „1. Lage“ sind u.a. historische Aspekte (1. Erwähnung), Güte der Weinberge (Sonnenstunden, …), Qualität und Wert des Weins sowie die Bearbeitung der Weingärten im Gespräch.
Dabei könnten schon einzelne Kriterien große Auswirkungen für die Betriebe haben. Harald Scheiblhofer, Abteilungsleiter Kellerwirtschaft und Lehrer an der HBLA und BA Klosterneuburg, stellte sich als Burgenländer etwa die Frage, ob die Lage eine Hangneigung haben muss. Dazu kommen noch viele weitere kritische Punkte, angefangen von jenen im Zusammenhang mit dem Klimawandel – ist eine traditionsreiche gute sonnige Südlage in Zukunft auch noch für Topweine geeignet? – bis hin zu den Sorten, etwa den pilzwiderstandsfähigen PIWIs. Die neuen, weniger Pflanzenschutz benötigenden Reben haben bekanntlich keine große Geschichte hinter sich, aber bei immer wichtiger werdenden Aspekten des Umweltschutzes ein großes Potenzial. Sollen sie für immer von 1. Lagen ausgeschlossen werden?
Einen Termin für die rechtliche Umsetzung der Lagenklassifizierung gibt es noch nicht, auch ein Scheitern ist nicht ausgeschlossen. „Gut Ding braucht Weile“, war der Konsens der Diskutanten.
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