Futterernte unter Kontrolle

Die Qualitätssicherung des Futters hat bei der Ernte einen hohen Stellenwert. Vom Mähen bis zur Lagerung nach dem Einbringen zielen alle Konzepte auf einen schonenden Umgang mit dem Boden, eine verlustarme Pflege des Bestandes am Feld und eine verwertungssichere Vergärung der Pflanzen.

Kombinationen aus mehreren Mähwerken bieten neuerdings die Möglichkeiten von „Controlled-Traffic-Farming“. Die Bandschwader der neuen Generation sorgen nicht nur für Schlagkraft, die Bergung erlaubt in allen Ernteketten auch den gezielten Einsatz von Silierhilfsmitteln. Bei Packenpressen wiederum gewährleisten Sensoren automatische Arbeitsabläufe bei gleicher Ballenqualität. Landwirt und Häcksler- oder Ladewagenfahrer haben außer mit dem Mähen, Zetten und Schwaden im Vorfeld auch noch andere wichtige Aufgaben zu erledigen, da kommt die Entscheidung über Auswahl und Menge des geeigneten Siliermittels meistens zu kurz. Mittels App können sie nun die richtige Menge an Siliermitteln für das gesteckte Ernteziel anmischen und dank Sensoren korrekt applizieren, um Über- oder Unterdosierungen zu vermeiden. Neuere Bergegerägte haben zusätzlich einen weiteren Betriebsmodus, bei dem die Dosierrate vom Durchsatz gesteuert wird. Diese Art der Dosierung sollte schon bald auch beim Ladewagen und der Rundballenpresse zum Einsatz gelangen können. Dann ist der gesicherte Gärprozess perfekt.

Mähwerke

Hanggesteuerte Mähwerke sind nichts neues, die technischen Lösungen für Heckmähwerke gab es auf der Agritechnica 2019 zu sehen. In Kurvenfahrten oder Hanglagen aber reicht der Überschnitt der 3-Meter-Frontmähwerke nicht aus, um eine Bartbildung zu vermeiden. Dieser wird jedoch vom Hinterrad plattgefahren, bevor das schnittangepasste Heckmähwerk diesen Streifen mähen konnte. Deshalb braucht es entweder breitere klappbare oder hydraulisch gesteuerte und verschiebbare Frontmähwerke. Von diesen Lösungen gibt es immer mehr, und alle gehen klar in die richtige Richtung. Wenn zusätzlich der Lenkwinkel der Vorderachse für die Steuerung genutzt wird, umso besser.

Im Ackerbau sind Fahrgassen heute selbstverständlich. Im Grünland beim Feldfutterbau sind sie bisher noch unbekannt. Dabei ist „Controlled-Traffic-Farming“ beim großflächigen Feldfutterbau, in Kombination mit Leguminosen, zunehmend eine Option. Bei mehrmaligen Schnitten und damit Überfahrten leiden besonders Luzerne und bestimmte Kleearten. Feste Arbeitsbreiten mit einer einzigen „Arbeitsspur“ machen wie am Acker aber nur dann Sinn, wenn von der Düngung bis zum Mähen nur diese eine feste Spur genutzt wird. Eine Innovation für den großflächigen Anbau unter dem besonderen Aspekt des Bodenschutzes im nicht überfahrenen Bereich.

Schwader und Ballenwickler

Energie- und bodenschonend haben einige Landwirte und Lohnunternehmer ihre Lösungen für die Kombination von Schwaden und Ballen pressen und wickeln gelöst: Dabei wurden in erster Linie Haspel- oder Balkenschwader zur Schwadformung genutzt. Nun gibt es eine Entwicklung in Kombination mit einem Kreiselschwader. Mit einer intelligenten Ansteuerung/Automatisierung des Schwaders hebt der die Kreisel und auf Wunsch auch die Pick-up aus, wenn die Netzbindung bei der Rundballenpresse startet.

Entwicklungen bei den Bandschwadern zeigen, welchen Stellenwert diese Technologie in der futterschonenden Ernte hat. Auch die großen „Global Player“ haben sich in Europa in das „Schwadsystem“ mit den vielfältigsten Varianten und Einsatzbereichen eingekauft. Kleinere Arbeitsbreiten im Frontanbau bieten die Möglichkeit der gleichmäßigen Schwadteilung für den im Heck nachlaufenden Mittelschwader, um das Futter nicht zu überfahren und ein gleichmäßiges Schwad für die folgende Erntekette aufzubauen. Dieses Ziel verfolgen auch Traktoren mit Rückfahreinrichtung. Ob Mittel- oder Seitenschwad, alle Varianten sind möglich.

Quelle: Krone
Ladewagenfahrer haben heute viele Möglichkeiten.
Ladewagen

Kurze Schnittlängen für Silagen bieten Vorteile wie eine höhere Dichte, eine bessere Entnahme oder auch eine bessere Auflösung im Futtermischwagen. Der 35-mm-Schnitt beim Ladewagen ist Standard. Kürzere Schnittlängen hat es schon einmal gegeben. Die dänische Firma Taarup hatte einen Ladewagen mit 74-Messer-Schneidwerk und 20-mm-Schnitt, aufgeteilt in 6 hydraulisch gesicherte Halteblöcke. Der hohe Leistungsbedarf war in den 1980iger-Jahren der Grund für einen Rückbau auf 37 Messer. Heute, da die Antriebsleistung nicht mehr der begrenzende Faktor ist, können 65 Messer mit 25 mm-Schnitt im Ladewagenschneidwerk fast mit dem Häcksler konkurrieren. Größtes Manko dabei: Der Ausbau der Messer und das Schleifen sind viel zeitaufwändiger.

Pressen

In der Heu- und Strohernte haben Großpackenpressen ihren Haupteinsatz. Die Ausstattung der modernen Großpackenpressen lassen fast keine Wünsche mehr offen. Ballenmaße und Pressdichten nach Wunsch sind keine Hexerei. Stabile Bindungen bei hohen Durchsätzen und Dichten sind auch gegeben. Ungelöst bleibt die gleichmäßige eingestellte Dichte im Ballen zu jeder Tageszeit, bei jedem Schlagwechsel, auch bei Kurvenfahrten.

Mit der „Großpackenautomation“ gibt es nun das erste System, bei dem der Fahrer an einer Quaderballenpresse direkt das gewünschte Ballengewicht einstellen kann und das System anschließend selbsttätig die Maschinenführung sowie die Regelung der Traktorgeschwindigkeit und der Presseeinstellungen übernimmt. Über einen besonderen Sensor wird der Schwad vor dem Traktor per Laser optisch vermessen, ein anderer Sensor steuert Beschleunigung und Orientierung des Traktors. Für eine noch höhere Genauigkeit werden zusätzlich die Informationen aus dem GPS-Sensor des Traktors verarbeitet. So wird der Traktor vollautomatisch über den Schwad geführt und die Geschwindigkeit vorausschauend den Schwadbedingungen angepasst.

Mit den erfassten Daten erfolgt gleichzeitig eine ständige Vorausberechnung des Ballengewichts, um damit die Einstellung des Pressdrucks und über die Fahrgeschwindigkeit die Schichtdicken der einzelnen Kolbenhübe anzupassen. Dadurch wird die Presse auch bei wechselnden Ernte- und Ertragsbedingungen kontinuierlich ausgelastet und immer das gleiche voreingestellte Ballengewicht erreicht. Diese Automation entlastet den Fahrer an langen Erntetagen und hilft dabei, die Ballenpressen auch an staubigen Tagen und in der Dunkelheit mit hoher Produktivität weiterzufahren. Ein gleichmäßiges Ballengewicht erleichtert die Planung der Folgelogistik.


Autor Heinz-Günter Gerighausen ist Berater der LK Nordrhein-Westfalen.

- Bildquellen -

  • Ladewagenfahrer: Krone
  • Futterernte: Krone
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AUTORHeinz-Günter Gerighausen
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