Eine frühzeitige und systematische „Anti – Fliegenstrategie“ lohnt sich, so das Fazit aus den Schweinemast-Arbeitskreisen des Verbands Landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten in Oberösterreich. Rechtzeitig vor der warmen Jahreszeit gestartet, lassen sich gute Erfolge gegen die Fliegenplage erzielen, so Arbeitskreisleiter Franz Strasser.
Zum Maßnahmenbündel zur Regulierung der Stallfliegen zählen:
• Futter und Betriebshygiene, sprich saubere Gänge und keine Futterreste,
• das Beseitigen von Schwimmdecken im Güllekeller, z. B. durch häufigeres Ablassen im Abstand von vier bis sechs Wochen,
• die Anwendung chemischer Mittel, insbesondere von madenwirksamen Mitteln, und nicht zuletzt
• die Ansiedlung der Güllefliege.
Die Güllefliege (Ophyra aenescens) lebt meist unauffällig im Stall. Das Insekt bevorzugt dunkle Bereiche unter den Spalten und in der Schwimmdecke der Gülle. Nur bei starken Populationen gelangen Güllefliegen in den Stallraum, selbst dann fliegen sie Mensch und Tier kaum an. Die Larven der Güllefliege haben die gleiche Nahrungsgrundlage wie die Stubenfliegenlarven. Zudem parasitieren sie die Larven der Stubenfliege indem sie diese zur Deckung des Eiweißbedarfs aussaugen. Eine Güllefliegenlarve „verspeist“ bis zu 20 Stubenfliegenlarven.
Ansiedeln lässt sich die Güllefliege durch den Zukauf gezüchteter Larven. Geeigneter Anzuchtort ist ein zugluftfreier Bereich unter den Spalten. Die Ansiedlung sollte im Abstand von zwei bis drei Wochen wiederholt werden. In etwa ein bis zwei Monaten ist die Population groß genug, um mit der Stubenfliege ein verträgliches Gleichgewicht herzustellen. Wichtig ist, dass vor und in der Ansiedlungsphase keine chemischen Insektizide verwendet werden. Die beste Erfolgsquote hat die Ansiedlung im Frühjahr. Ein Starter- bzw. Auffrischungspaket mit fünf Lieferungen im Abstand von zwei Wochen kostet etwa 150 bis 200 Euro. Güllefliegen überwintern und dezimieren auch in den Folgejahren die Stallfliegen.
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- 2 Fliegen Auf Schwein: VLV / Strasser