Zehn Tage vor den Weihnachtsfeiertagen hat der Markt für Schweinefleisch schlagartig gedreht. Quer durch die EU arbeiten die Schlacht- und Zerlegekapazitäten nun mit Vollauslastung. Die letzte volle Arbeitswoche in diesem Jahr erzielt damit ein Rekordniveau bei der Verarbeitung. Aufgrund des anhaltend reichlich versorgten Lebendmarktes konnte der aktuelle Fleischmarktboom allerdings nicht in eine verbesserte Erzeugernotierungen umgesetzt werden. Erzeuger in Deutschland (+/- 0,00) hadern immer noch damit, dass das in der Vorwoche notierte Plus von drei Cent mittels Hauspreispolitik unterbunden wird.
Auch in Österreich trägt der vorweihnachtliche Impuls nun dazu bei, die entstandenen Überhänge tendenziell abzubauen. Besonders hilfreich ist die Lockerung der Covid-Restriktionen in der Gastro und Hotellerie in den Schigebieten. Demzufolge zeigen sich die Unternehmen in der Fleischwirtschaft aktuell zufrieden, auch das nötige Personal scheint wieder vollständig an Bord zu sein.
Absolut unbefriedigend bleibt hingegen die Situation auf Erzeugerebene. Während bei den Schweinepreisen das drittschlechteste Jahr der vergangenen zehn Jahre zu Ende geht, erzielen Betriebsmittelpreise historische Höchstniveaus. Vor diesem Hintergrund wurde an der Ö-Börse, trotz reichlich versorgtem Lebendmarkt, die Notierung unverändert fortgeschrieben.
Mastschweine–Notierungspreis: EUR 1,45 (=)
Berechnungsbasis: EUR 1,35
Zuchten–Notierungspreis: EUR 0,90 (=)
Berechnungsbasis: EUR 0,80
Dr. Johann Schlederer