Alle zwei Jahre werden die elf- bis 18-jährigen Jugendlichen in Oberösterreich ausführlich zu ihrem Medienverhalten befragt. Heuer ist das zum siebenten Mal passiert. Was dabei herausgekommen ist, vermag die Generationen vor ihnen durchaus ins Staunen zu versetzen. Allein die Nutzungsintensität der Geräte ist innerhalb eines Jahrzehnts massiv gestiegen. „Das ist keine Wendung, das ist eine Revolution“, brachte es David Pfarrhofer auf den Punkt. Er ist Vorstand des Market-Instituts, das die rund 900 Interviews für die Studie der „Education Group“ im Auftrag des Landes OÖ gemacht hat.
Kaum ein Tag ohne Smartphone und Internet
Quelle: Market Institut
So werden Handy und Smartphone im Jahr 2021 von 80 Prozent (%) der Jugendlichen täglich genutzt – bei der Umfrage 2011 gaben das 17 % an. Der Internetzugang wurde vor zehn Jahren von 37 % täglich verwendet, heute sind es 73 %. Die Nutzung von Computer und Laptop ist – nach einem Rückgang in vergangenen Befragungen – heuer wieder auf das bei etwa 40 % liegende Niveau von 2011 angestiegen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Durch das Home-Schooling sind diese Geräte vermehrt zugänglich und daher auch in der Freizeit im Einsatz. Corona hat das Medienverhalten der Jugendlichen generell stärker „digitalisiert“. Dabei ist die Zeit vor den Bildschirmen nicht nur für Unterricht und Schulaufgaben angewachsen, sondern auch in der Freizeit.
Nie zuvor wurde so viel am Computer gespielt: Die durchschnittliche Spielzeit der Jugendlichen ist auf täglich 84 Minuten angewachsen. Mit „Surfen im Internet“ und dem Konsumieren von Kurzvideos, Streamingdiensten und Fernsehsendern am Handy sind es etwa fünf Stunden ihrer Freizeit, die Oberösterreichs Jugendliche pro Tag vor ihren digitalen Geräten verbringen. Dennoch wünschen sich Jugendliche – wie in vergangenen Jahren – in der Schule einen vermehrten Einsatz von Computer, Internet, Smartphone und Unterrichts-Filmen. „Die Zustimmung von Jugendlichen zu digitalen Welten ist groß“, so Pfarrhofer.
Freunde stehen immer noch an erster Stelle
Trotz dieses veränderten Freizeitverhaltens gibt es Aspekte, die positiv stimmen können: „Persönliche Begegnungen werden immer noch als wichtiger befunden. Freunde zu treffen steht bei den Jugendlichen an erster Stelle“, sagt Landesrätin Christine Haberlander in ihrer Funktion als Bildungsreferentin. Auch das Familienklima dürfte unter Corona nicht gelitten haben, da es trotz veränderter Rahmenbedingungen nahezu gleich gut beurteilt wurde wie in den Umfragen vor der Corona-Pandemie. Die Familie ist auch 2021 ein wichtiger Rückhalt für junge Menschen (85 %). Und: Trotz intensiver Bildschirmzeit greifen Elf- bis 18-Jährige weiterhin zum Buch: Die Hälfte der Befragten liest „sehr gerne“ oder „gerne“ und greift dabei zu 72 % lieber zum gedruckten Buch als zum digitalen E-Book.
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- Anmerkung 2021 09 28 154519: Market Institut
- Group Of People Using And Looking At Mobile Phone And Tablet Pc While Sitting Together: Farknot Architect - stock.adobe.com