Schweinemarkt KW 39/40: Internationale Preisschlacht

Weit und breit keine Entspannung. Die für die Märkte bei Schlachtschweinen und Schweinefleisch relevanten Mitgliedsstaaten berichten von schwierigen bis kritischen Verhältnissen. Die Gründe für die Schieflage sind überall gleichlautend – es ist zuviel Fleisch am Markt. Die Volumina der Drittlandexporte sind zu gering, um das Fleisch aufzunehmen, die Gefrierlager sind an der Maximalkapazität und selbst Lockartikelaktionen in den Supermärkten können die Mengenverhältnisse nicht ins Gleichgewicht bringen.
Vor diesem Hintergrund erhöhten in Deutschland (–1 Cent) die Großabnehmer den Druck auf die Erzeugergemeinschaften und erzwangen mit einer Hauspreis­androhung eine zunächst noch überschaubare Reduktion um einen Cent. Ob noch weitere Preisrücknahmen folgen, bleibt abzuwarten.
In Spanien, dem Schweineland Nr. 1 in der EU, verliert seit nahezu vier Monaten die Notierung. War man noch zu Beginn des Sommers EU-Spitzenreiter, so zählt aktuell spanisches Schweinefleisch zur Spitze der Dumpingangebote.

In Österreich hat das Angebot an schlachtreifen Schweinen merklich zugenommen, sodass in der abgelaufenen Woche vereinzelt Partien nicht zeitgerecht zur Schlachtung gelangen konnten. Die Schlachtbranche begründet das wenig ambitionierte Schlachtverhalten mit dem Preisdruck der Wurst-/Schinkenindustrie die ihrerseits mit dem attraktiven internationalen Angebot argumentiert.
Der LEH sieht sich mit einer ruhigen Fleischnachfrage konfrontiert, was erfahrungsgemäß zum Monatsende nicht unüblich ist. Das frische Angebot an der Ö-Börse tendierte abermals nach oben, was die Abnehmerseite zu einer kräftigen Preisforderung animierte. Letztendlich konnte bei einer Preisrücknahme von 4 Cent ein Konsens erzielt werden.

Preise KW 39-40/2021 (Marktbericht vom 30. September 2021):

MastschweineNotierungspreis:      EUR 1,50 (–0,04)
Berechnungsbasis:                        EUR 1,40

ZuchtenNotierungspreis:              EUR 1,00 (–0,05)

Berechnungsbasis:                        EUR 0,90

Dr. Johann Schlederer

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