Die Kornkammer Österreichs, das war Südböhmen zu Zeiten der K.u.K.-Monarchie. Heute ist es ein Acker, den es zu bestellen gilt. Denn Südböhmen ist noch immer landwirtschaftlich geprägt, und dank dem EU-Beitritt und der verstärkten bilateralen Zusammenarbeit ein Markt, der Chancen für heimische Lebensmittel, Futtermittel-, Landtechnik- aber auch Versicherungsunternehmen bietet.
Netzwerken auf der Agrarmesse
Um konkrete Beziehungen anzubahnen, reiste unter Vorsitz von Agrarlandesrat Max Hiegelsberger eine Delegation von Vertretern der heimischen Agrarunternehmen zur Landwirtschaftsmesse in Budweis. „Oberösterreichs Landwirtschaft und die vorgelagerte Industrie ist sehr breit aufgestellt und bereit für den Schritt ins Ausland. Unser Ziel ist es, dass Tschechien, vor allem Südböhmen, ein genauso interessanter Wirtschaftspartner wird, wie es heute Bayern ist“, so Hiegelsberger. Fundament für die engere Zusammenarbeit soll die gemeinsame Geschichte sein. „Auf dieser Basis wollen wir im Bereich Landwirtschaft, Direktvermarktung und regionale Versorgung intensiver zusammenarbeiten.“ Bei seinen tschechischen Kollegen traf dieser Vorschlag durchwegs auf fruchtbaren Boden. Im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten kam Hiegelsberger unter anderem mit Ministerpräsident Andrej Babis, seinem Vorgänger Vaclav Klaus, Landwirtschaftsminister Miroslav Toman und dem Kreishauptmann von Südböhmen Martin Kuba zusammen.
„Unser Ziel ist die
Zusammenarbeit im Bereich Landwirtschaft zu intensivieren.“
Zudem steht laut Finanzministerin Alena Schillerová in den kommenden Jahren „so viel Geld wie noch nie“ für die Landwirtschaft in Tschechien bereit. Eine Chance, die es ihrer Meinung nach zu nutzen gelte, etwa durch Investitionen. Beste Voraussetzungen also für die „Aussaat“ durch die oberösterreichischen Agrarunternehmen.
Tschechien: Markt mit Potenzial
Efko, Pöttinger und Garant sind drei Firmen, die bereits in den Startlöchern stehen oder zum Teil schon im Nachbarland Tschechien aktiv sind. Indirekt auch die oberösterreichische Versicherung (OÖV), als Rückversicherer der Hagelversicherung.
Für sie alle war es daher Ehrensache auf der Budweiser Agrarmesse präsent zu sein und Kontakte zu knüpfen.
Im Fall von Pöttinger war man sogar Aussteller, schließlich erwirtschaftet der Landmaschinenhersteller im Nachbarland 15 Prozent des Jahresumsatzes. Aber auch gefertigt wird dort. „In Vodnany haben wir ein modernes Fertigungswerk für Bodenbearbeitung gebaut. Mittlerweile ist der Standort ein Vorzeigebetrieb in der Region mit knapp 500 Mitarbeitern“, erklärt Gregor Dietachmayr von Pöttinger.
Ebenfalls mit einem Messestand in Budweis vor Ort war die Firma Efko. Auch sie haben bereits mit „Efko Veseli“ eine Vertriebsniederlassung in Tschechien. „Der vom Werk erwirtschaftete Umsatz ist inzwischen auf 20 Millionen Euro angewachsen“, schildert Geschäftsführer Klaus Hraby. Für die kommenden Jahre setzt man bei Efko auf ein fokussiertes Wachstum im Bereich der Konservenware. Da der Produktionsstandort in Veseli seinen Lebenszyklus erreicht habe, stehe laut Hraby zudem ein kompletter Produktions- und Lagerneubau an. „Mit einem Investitionsvolumen von 15 bis 20 Millionen“, so der Efko-Geschäftsführer. Davon profitieren auch die österreichischen Gemüsebauern. Denn wenn wie im heurigen Jahr etwa eine reiche Krauternte ansteht, können die überschüssigen Mengen nach Tschechien exportiert und dort vermarktet werden.
Über die Schwester RWA will Garant den tschechischen Markt erobern. Türöffner sollen laut Geschäftsführer Gerhard Bauernfeind vor allem Spezial- und Qualitätsfuttermittel sein, da es hier trotz starkem Wettbewerbsumfeld Potenzial gibt.
Dem Generaldirektor der OÖV Othmar Nagl ging es beim Besuch der Agrarmesse Budweis vordergründig um Information: „Landwirte haben als Kundengruppe schon immer eine große Bedeutung für unser Haus. Wenn daher eine internationale Agrarmesse stattfindet, ist es auch für uns wichtig zu sehen, wie sich die zu versichernden Geräte in der Landtechnik entwickeln und worauf sich unsere Kunden einstellen.“
Agrarmesse in Budweis
Zeme Zivitelka, was auf Deutsch so viel wie „Ernährer der Erde“ heißt, war der klingende Titel der sechstägigen internationalen Agrarmesse in Budweis. Hunderttausende Besucher nutzten die Möglichkeit sich auf 15 Hektar Areal bei mehr als 500 Ausstellern über die Neuheiten am Agrar- und Lebensmittelmarkt zu informieren.
Quelle: HaslQuelle: Hasl
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- Budweis (3): Land OÖ/Sabrina Liedl