Der vorwöchige Monatsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums USDA zu den weltweiten Versorgungsbilanzen bei Getreide und zu einer zweiten Schätzung für die kommende Saison 2017/18 brachte nicht viel Neues: Erstmalig seit vier Jahren kommt es demnach zu einem Bestandsabbau, zu dem vor allen eine negative Maisbilanz beiträgt. Die Weizenversorgung bleibt bei einem neuerlichen leichten Bestandsaufbau weltweit sehr komfortabel. Die Endlager erreichen 35 % des Jahresverbrauchs.
Eng geht es dementgegen in der EU-Weizenbilanz zu: Hier werden sich die Endbestände weiter und auf nur 8,28 % des Eigenbedarfs abbauen. Und, so der USDA-Bericht: „Das Angebot von Weizen mit hohen Proteingehalten wird 2017/18 weiterhin begrenzt erwartet, was in relativ höheren Preisen für diesen Weizen resultiert.“ Nach einem Aufschwung in der Vorwoche begann der EU-Mahlweizen an der Euronext in Paris aufgrund von Gewinnmitnahmen die laufende Woche im hellroten Bereich mit knapp 169 Euro/t für den September-Liefertermin und 172,50 Euro/t für die neue Ernte zur Lieferung im Dezember.
Mahlweizenpreise spreizen sich
Am österreichischen Getreidemarkt hat sich nach wie vor nichts am Erscheinungsbild eines normalen Restdeckungsgeschäfts verändert. Qualitäts- und Mahlweizen wurden weiterhin gehandelt, wobei der Mahlweizen sowohl zu Mühlen als auch zu Mischfutterwerken abfließen soll.
An der Wiener Produktenbörse wurde am vorigen Mittwoch Qualitätsweizen unverändert notiert. Das Preisband von Mahlweizen erweiterte sich im Wochenabstand von 2,0 auf 10,0 Euro/t, was auf eine größere Anzahl an – allerdings kleinen – Abschlüssen als zuletzt schließen lässt.
Auch könnte doch noch die eine oder andere schwächere Partie „gefunden“ worden sein oder mancher Lagerhalter gezwungen gewesen sein, dringend Platz zu machen. Denn die Unterkante der Mahlweizennotierung wurde gleich um sechs Euro abgesenkt, während sich die Oberkante erwartungsgemäß um weitere zwei Euro befestigen konnte. Die meisten Marktteilnehmer sind angesichts der globalen Ernteaussichten, sowie von leeren Lagern in der EU und von der auch hierzulande verbreiteten Trockenheit durchwegs „bullish“ gestimmt. Sie zeigten sich daher verwundert, dass die Preise nachgeben sollten. Man sei auf das Gegenteil eingestellt, hieß es unter anderem auch mit dem Verweis, darauf, dass Abgeber zurzeit sehr zurückhaltend seien.
Nach einiger Zeit notierten auch wieder Hafer sowie Futter- und Industriemais, letztere eine Spur unter den Werten vom Mai. Futtergerste blieb zur Vorwoche unverändert und erreicht ab Station nahezu den Preis von Importware aus dem EU-Raum, obwohl in deren Notierung die Frachtkosten zur Empfangsstation in Niederösterreich schon inkludiert sind.
Christian Posekany, AIZ