Für den Zuckermarkt in der EU beginnt das Zeitalter ohne Quoten. Mit Ende September 2017 entfallen Quotenregelung für Zucker und Mindestpreise für die Rübenbauern. Vor diesem Hintergrund hielt der Rübenbauernbund für NÖ und Wien am 16. Mai 2017 im Raiffeisenhaus in Wien seine Generalversammlung ab. Obmann Ernst Karpfinger erklärte dabei, welche Veränderungen mit dem Auslaufen der EU-Zuckerquoten einhergehen und mit dem Verarbeiter Agrana zu verhandeln waren. Ihm sei stets wichtig, so Karpfinger, dass es im neuen Liefervertrag zu keinem Systembruch gegenüber den bisher gewohnten Regelungen kommt. Karpfinger: „Es ist uns gelungen, mit unserem Partner, dem Zuckerunternehmen Agrana, eine zukunftsträchtige Vereinbarung zu treffen, mit der wir auch in einem völlig geöffneten Markt in Europa auf unseren bisherigen Gepflogenheiten aufbauen und damit den Zuckerrübenstandort Österreich gemeinsam absichern können.”
Angespannter Markt
Dennoch bewegen sich die Rübenbauern und Agrana auf einem angespannten Markt. Österreich befindet sich in einem wettbewerbsverzerrenden Spannungsfeld gegenüber den östlichen Nachbarländern, in denen gekoppelte Ausgleichszahlungen in einem beträchtlichen Ausmaß für die Zuckerrübenproduktion gewährt werden. Auf der anderen Seite stehen große westliche Produzentenländer, die durch Flächenausweitung die Kampagnenlänge erhöhen und damit eine Fixkostendegression erreichen wollen. Flächen- und Produktionsausweitung werden aber bei stagnierenden Absatzmärkten den Zuckerpreis unter Druck setzen. Karpfinger appelliert daher an die Vernunft der Rübenbauern, denn es liegt auch in der Verantwortung der europäischen Rübenbauern, den Ausweitungswünschen der Zuckerindustrie kritisch gegenüber zu stehen.
Vollkostenrechnung bei der Rübe
Dass die Wirtschaftlichkeit der Zuckerrübenproduktion bereits in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist, zeigt die jüngst von den Rübenbauern in Auftrag gegebene Studie bei der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft über die Wettbewerbsfähigkeit der Zuckerrübenproduktion. Die Deckungsbeiträge in der Zuckerrübe haben sich an die anderen üblichen Kulturen der Betriebe angenähert. Weitere Preisrückgänge oder Produktionskostensteigerungen hätten massive, negative Auswirkungen auf die Rübenproduktion.
Seinen Standpunkt in der Rübenpreisfrage präzisierte Karpfinger wie folgt: “Die Zuckerwirtschaft kann nur über gute Zuckerpreise aufrecht erhalten werden, nicht über billige Rübenpreise.” Eine marktkonforme Produktion und kostendeckende Zuckerpreise seien daher unabdingbar für einen erfolgreichen Fortbestand der österreichischen und der europäischen Zuckerwirtschaft.
- Bildquellen -
- 170516 Ruebenbauern-Karpfinger: Die Rübenbauern