Holzboom – Waldbauern brauchen fairen Anteil an Wertschöpfungskette

Der Schnittholzpreis ist zuletzt massiv gestiegen. Gefordert wird, dass auch die Arbeit und Rohstoffe der Waldbesitzer entsprechend entlohnt werden, damit das benötigte Holz auch auf den Markt kommt.

Der Anteil des Schadholzes am Gesamteinschlag ist in Oberösterreich die letzten Jahre sehr hoch gewesen.

In den vergangenen Wochen und Monaten hat der Holzbau und damit verbunden auch die Nachfrage nach Holz einen regelrechten Aufschwung erlebt. Holz als Baumaterial ist derzeit so stark gefragt wie selten zuvor. Die gute Baukonjunktur hat beispielsweise im wichtigen Exportmarkt USA mit aktuell 760 Euro pro Kubikmeter zu einer Vervierfachung des Preises von Nadelschnittholz im Vorjahresvergleich geführt. Bereits 2019 gingen von den in Österreich produzierten 10,5 Millionen Kubikmeter Schnittholz etwa sechs Millionen in den Export. Die guten Absatzmöglichkeiten waren auch Thema diese Woche beim Runden Tisch mit Vertretern der Holzbranche und Forstwirtschaft. Der Export sei auch heuer ein starker Faktor bei der Preisbildung. „Wir erleben aktuell einen gewaltigen Nachfrage-Boom nach österreichischem Schnittholz. Im Sinne einer guten Partnerschaft brauchen auch die Waldbesitzer einen fairen Anteil an der Wertschöpfungskette“, betonte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger.

“Auch die waldbesitzer brauchen einen fairen Anteil an der Wertschöpfungskette.”

Unterstützung dafür erhält er auch vom Holzbau-Innungsmeister: „Arbeit und Rohstoffe der Land- und Forstwirte müssen entsprechend entlohnt werden, sonst kommt das benötigte Holz nicht auf den Markt“, so Alfred Frauscher in den OÖ. Nachrichten.

Zuletzt hat auch der Rundholzpreis leicht angezogen und bewegt sich derzeit um die 100 Euro pro Festmeter. Hiegelsberger sieht darin „ein positives Signal“ und hofft, dass dieses Preisniveau noch weiter steigt.

Doch nicht nur die aktuelle Preissituation beschäftigt derzeit die Waldbesitzer (siehe auch Kommentar Seite 12), sondern auch der Waldumbau und demnächst vermutlich auch wieder das Thema Borkenkäfer.

Nach Auskunft des Landesforstdienstes lagen die Niederschläge in den vergangenen Wintermonaten im gesamten Bundesland deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Zum Teil fehlen die durchschnittlichen Niederschläge eines ganzen Monats, sodass die Böden stark ausgetrocknet sind und die für die Triebentwicklung wichtige Bodenfeuchtigkeit fehlt.

Der diesjährige Borkenkäferflug habe aber heuer aufgrund der niedrigen Frühjahrestemperaturen auch in den tieferen Lagen erst Ende April, also ungefähr zwei Wochen später als in den vergangenen Jahren, begonnen. Bereits jetzt seien die vorgelegten Fangbäume aber stark angenommen und auch in höheren Regionen sei mit einem weiteren starken Ausschwärmen der Borkenkäfer zu rechnen. Aktuelle Fangergebnisse sind im Internet unter www.borkenkaefer.at abrufbar.

Forstdirektorin Elfriede Moser appelliert daher an die Waldeigentümer, dem Borkenkäfer auch im heurigen Frühjahr besondere Aufmerksamkeit zu widmen. „Aufgrund der Trockenheit im Waldboden kann keine Entwarnung beim Borkenkäfer erfolgen.“

Schadholzanteil die letzten Jahre massiv gestiegen

Nach den aktuellen Ergebnissen der Holzeinschlagsmeldung (siehe Tabelle) wurden im Jahr 2020 in Oberösterreich 3,1 Millionen Erntefestmeter (Efm) Holz eingeschlagen. Der hohe Schadholzanteil betrug mit circa 1,8 Millionen Erntefestmeter 60 Prozent des Gesamteinschlags. „Der Schadholzanteil am Nadelholz ist in den letzten fünf Jahren aufgrund der Borkenkäferkalamitäten sowie der Sturm- und Schneedruckschäden enorm gestiegen. Seit 2015 sind in Oberösterreich circa zehn Millionen Erntefestmeter Schadholz angefallen, mehr als die Hälfte davon verursachte der Borkenkäfer“, berichtet Landesforstdirektorin Moser. Von den Borkenkäferschadholzmengen sind circa 50 Prozent in den donaunahen Bereichen, überwiegend im Mühlviertel, angefallen. Hauptbetroffen waren viele Waldeigentümer mit kleineren Waldflächen.

In Anbetracht des Klimawandels müsse daher laut Silvio Schüler vom Bundesforschungszentrum für Wald der Faktor Trockenresistenz verstärkt bei der Auswahl von Baumarten und Samenherkünften berücksichtigt werden: „Der allgemeine Trend geht dahin, reine Nadelholzbestände in Mischbestände umzuwandeln und vermehrt Laubhölzer anzusetzen. Für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Holzbranche sind Anpassungen an diese Entwicklung notwendig, zum Beispiel die Verarbeitung von Laubholz und die Entwicklung von neuen innovativen Holzprodukten“, betonte der Experte.

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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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