Heute zählen Produkte der Marke Subaru nicht mehr automatisch zum Favoritenkreis, wenn es um einen neuen Allradkombi geht. Das ist schade – hatte man doch mit dem ersten Boxer-Diesel eine tolle Basis konstruiert, die viel Entwicklungspotenzial gehabt hätte. Einen neuen Diesel wird es seitens Subaru aber vermutlich nicht geben. Dafür ist der europäische Markt, der danach verlangt, zwischenzeitlich zu unbedeutend, und so heißt es, sich künftig die Marke Subaru betreffend in erster Linie mit Benzinmotoren anzufreunden. Der 1,6 Liter Turbo, der den Levorg mit 170 Pferdestärken vorantreibt, hilft bei diesem Vorhaben.
Dass damit die Verpflichtung einhergeht, auch das stufenlose Automatikgetriebe zu nehmen, trübt die Freude jedoch ein wenig. Im Stop-and-Go-Verkehr, wie er in Japan nun mal auf der Tagesordnung steht, ist eine stufenlose Automatik wunderbar, auf kurvigen Landstraßen und auf der Autobahn spricht sie hingegen deutlich verzögerter als eine klassische Automatik und nochmals langsamer als ein Doppelkupplungsgetriebe an. Vorteile verspricht die stufenlose Automatik dann, wenn es darum geht, die Kraft ganz sanft auf den Boden zu bringen, im Gelände beispielsweise, doch dort hat der Levorg schon aufgrund seiner geringen Bodenfreiheit nichts verloren. Vielmehr soll er als komfortabler Kombi für den Alltag eine gute Figur machen und auch auf der Langstrecke gefallen.
In der ersten Reihe bietet der Levorg ordentliche Platzverhältnisse und auch in Reihe zwei reist es sich einigermaßen bequem. Der Gepäckraum bietet mit 522 Litern ausreichend Platz, wer nur zu zweit unterwegs ist, kann das Ladeabteil auf fast 1500 Liter erweitern. Viel zu bieten hat dieser Subaru auch dann, wenn es um das Thema Fahrerassistenz geht. Besonders stolz ist man seitens Subaru auf das in allen Levorg-Modellen serienmäßige EyeSight-System, das unter anderem einen Notbremsassistenten, eine Abstandsregelung und einen Spurhalteassistenten inkludiert. Hinsichtlich des Komforts lässt schon die Basisvariante kaum echte Wünsche offen. Zweizonen-Klimaautomatik, Freisprechanlage, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und vieles andere mehr ist hier an Bord. Schlüsselloser Zugang, Schiebedach und Rückfahrkamera werden zur mittleren Ausstattungsstufe GT gereicht, das Topmodell GT-S hat dann auch noch Navigation an Bord und mit Leder bezogene Sitze. Einziges Extra ist stets die Metalliclackierung, die mit rund 500 Euro zu Buche schlägt.
Für den zweiwöchigen Test stand das Topmodell zur Verfügung. Frei von echten Schwächen brachte uns der Levorg stets sicher und bequem ans Ziel, gefiel durch seine komplette Ausstattung und nervte fallweise durch die zu intensiv agierende Assistenz-Maschinerie, die nach jedem Neustart frisch deaktiviert werden muss. Fallweise zeigte der Levorg gar sportliche Züge, wenngleich diese bei einem so sehr auf maximale Sicherheit getrimmten Modell eigentlich nicht zu erwarten sind.
Fazit
Mit dem Levorg bietet Subaru einen hochwertigen, modernen Kombi, der frei von echten Schwächen um verhältnismäßig viel Geld auch viel Auto bietet. Seine Konkurrenten sind durchwegs mit Dieselmotor und europäisch orientierten Automatikgetrieben erhältlich und dabei nicht teurer, fallweise jedoch mit weniger Garantien gesegnet. Ein Tipp ist das Einstiegsmodell, dem es an nichts fehlt und das bereits um knapp weniger als 30.000 Euro angeboten wird. Das Topmodell um rund 38.500 Euro hat hingegen sehr viel Konkurrenz, der es nur zum Teil gewachsen ist. Um bei der Marke Subaru zu bleiben, sei diesbezüglich der Forester erwähnt, der um so viel Geld die europäischen Ansprüche an einen Allradkombi besser erfüllt.
Subaru Levorg: 1,6 GT-S Exclusive Lineartronic
• Motor: Benziner mit Turboaufladung
• Hubraum/Zylinder: 1600 cm3/4
• Leistung: 170 PS/125 kW
• Drehmoment: 250 Nm
• Permanenter Allradantrieb
• Zuladung: 438 kg
• Normverbrauch (komb.): 7,1 Liter
• Testverbrauch: 9,3 Liter
• Anhängelast: 1500 kg
• Preis ab: 37.990 Euro
Johannes Mautner-Markhof