Brexit – ein Schock für Europa

Herausgeberkommentar von Landesrat Johann Seitinger, BAuernbund-Obmann Steiermark

LandesratJohann Seitinger,Bauernbund-Obmann Steiermark ©ZVG
LandesratJohann Seitinger,Bauernbund-Obmann Steiermark ©ZVG
Wer geglaubt hatte, der Brexit würde nur die britische Politik durcheinanderwirbeln, der sieht sich nach diesen Tagen eines Besseren belehrt. Das Brexit-Votum hat weltweit die Finanzmärkte erschüttert und zu einem massiven Absacken des Pfundes und auch des Euros gegenüber dem US-Dollar seit 2008 geführt. Auch unsere heimische Agrarbranche hat allen Grund besorgt zu sein. Immerhin machte der gesamte agrarische Auöenhandel Österreichs mit Groöbritannien 2015 beim Export 198 Mio. Euro aus. Dazu kommt, dass Groöbritannien ein entscheidender Nettozahler war, der mit rund fünf Milliarden Euro einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung der Union leistete. Wer sonst, als die verbleibenden Nettozahler werden diesen Ausfall begleichen müssen. Laut Schätzungen käme dann auf Österreich ein zusätzlicher jährlicher Mitgliedsbeitrag von bis zu 150 Millionen Euro zu! Faktum ist: Den britischen EU-Austritt wird nicht nur die Agrar-, sondern die gesamte heimische Wirtschaft spüren. Die EU wird aber vor allem gezwungen sein, kräftig über eine Neuausrichtung ihrer Politik nachzudenken. Nach dem Motto “Schuster bleib bei deinem Leisten” wäre vieles in den Händen der Nationalstaaten besser aufgehoben als in einem homogenisierten Regelwerk der EU. Gleichzeitig sind jedoch Sektoren wie die Digitalisierung, eine stärkere Sicherheitspolitik und eine nachhaltige Steuer- und Finanzpolitik stärker in eine gemeinschaftliche Verantwortung zu führen. Diese Krise kann daher durchaus auch eine Chance für die Zukunft der Union werden.

E-Mail: office@neuesland.at

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