Maisnotierung konnte den Weizen überholen

Während bei Weizen die Mengenpegel unverändert auf Vollanschlag stehen, war Mais jüngst nur knapp verfügbar. Das bescherte der Terminnotierung ein deutliches Plus. Raps hat sich nach heftigem Auf und Ab etwas erholt.

Bei Mais deuten die Prognosen der EU-Kommission auf mittelfristig sinkende Endbestände hin. Den Notierungen verhalf dies zu einer leicht positiven Entwicklung. ©Agrarfoto.com
Bei Mais deuten die Prognosen der EU-Kommission auf mittelfristig sinkende Endbestände hin. Den Notierungen verhalf dies zu einer leicht positiven Entwicklung. ©Agrarfoto.com
Mit einem lebhaften Auf und Ab des Raps-Kontraktes an der Euronext hat sich per 29. April der Mai-Termin verabschiedet. Damit ist die “alte” Ernte 2015 vollständig vom Markt. Der neue Fronttermin August setzte bis Ende April seine Aufwärtsbewegung weiter fort, musste seither jedoch einige Abschläge verzeichnen. Im Vergleich zu unserem letzten Bericht bedeutet dies noch ein Plus von gut fünf Euro auf 363,75 Euro/t.

Endbestand bei Raps wurde etwas herabgestuft

Die EU-Kommission erhöhte ihre Prognose der EU-Rapsernte 2016 um knapp 1,0 Mio. t auf 22,3 Mio. t (Vorjahr: 21,5 Mio. t). Dieser Schätzung liegt eine Anbaufläche von 6,69 Mio. ha (Vorjahr: 6,37 Mio. ha) und ein durchschnittlicher Hektarertrag von 3,3 t/ha (Vorjahr: 3,4 t/ha) zugrunde. Der Importbedarf für die Kampagne 2016/17 wurde leicht auf 3,1 Mio. t reduziert (Vorjahr: 3,5 Mio. t). Die Crushmenge wurde um 1,15 Mio. t angehoben auf 24,25 Mio. t (Vorjahr: 23,8 Mio. t), sodass es bei den erwarteten Endbeständen zu einer Herabstufung von zuvor 1,6 Mio. t auf nunmehr 1,0 Mio. t (Vorjahr: 1,1 Mio. t) kommt.
Die EU-Sonnenblumenernte 2016 wurde um 150.000 t auf 8,2 Mio. t angehoben (Vorjahr: 7,2 Mio. t), während die Sojabohnenernte mit 2,1 Mio. t nur minimal größer erwartet wird (Vorjahr: 2,2 Mio. t). Der Mahlweizen an der Euronext bewegt sich mit Ausnahme eines kurzen Ausschlags Mitte April eher seitwärts. Der Fronttermin wechselte diese Woche von Mai auf September. Damit entstand ein Sprung von 151,00 Euro/t auf 160,50 Euro/t. Im Monatsabstand verlor der Mahlweizenkontrakt knapp drei Euro.

Höhere Weizenernte wird erwartet

Die EU-Weichweizenernte wurde von der EU-Kommission gegenüber der letzten Prognose um gut 300.000 t auf 142,8 Mio. t angehoben (Vorjahr: 151,3 Mio. t), basierend auf einer Anbaufläche von 24,14 Mio. ha (Vorjahr: 24,31 Mio. ha) und einem Ertrag von 5,9 t/ha (Vorjahr: 6,2 t/ha). Während weder beim Binnenverbrauch (118,5 Mio. t; Vorjahr: 118,7 Mio. t) noch bei den Exporten (27,0 Mio. t) in der kommenden Kampagne 2016/17 Änderungen vorgenommen wurden, erfuhren die Ausfuhren in der laufenden Saison nochmals eine leichte Abwärtskorrektur auf knapp unter 29,0 Mio. t.
Der Bestand am Ende der Kam-pagne 2016/17 erhöht sich gegenüber der Vorschätzung um 1,7 Mio. t auf 18,9 Mio. t (Vorjahr: 18,3 Mio. t), womit es damit die dritte Kampagne in Folge zu einem Bestandsaufbau kommen sollte. Das französische Analystenhaus Tallage erhöhte in seinem Stratégie Grains Report Mitte April aufgrund sehr guter Witterungsbedingungen für die Winterweizenbestände die diesjährige Ernte der EU-28 um 1,1 Mio. t auf 144,7 Mio. t (Vorjahr: 150,7 Mio. t), darunter die deutsche Produktion um 274.000 t auf 26,4 Mio. t (Vorjahr: 26,5 Mio. t) und die französische um 178.000 t auf 39,0 Mio. t (Vorjahr: 40,4 Mio. t).
Der Binnenverbrauch wurde sowohl für die laufende Kampagne als auch für das Wirtschaftsjahr 2016/17 erhöht, und zwar um 0,3 Mio. t auf 121,9 Mio. t, respektive um 1,0 Mio. t auf 119,1 Mio. t. Die Exporte in Drittländer wurden für die laufende Saison um 0,7 Mio. t angehoben auf 29,5 Mio. t und für die kommende um 0,2 Mio. t auf 30,6 Mio. t. In der Summe führte dies zu einer Abwärtskorrektur beim Endbestand in 2016/17 um 1,1 Mio. t auf 13,2 Mio. t (Vorjahr: 15,6 Mio. t).

Mais hat sich vom Weizen abgekoppelt

Mangelnde Verfügbarkeit von Mais in Europa in Kombination mit erwarteten kleineren Ernten in Südamerika und den USA sorgte in den letzten Wochen für eine Abkopplung des Maises an der Euronext vom sonst richtungweisenden Weizenmarkt. Der Fronttermin Juni konnte im Monatsvergleich um 5,50 Euro zulegen auf 160,50 Euro/t. Der neuerntige November-Kontrakt gewannt drei Euro auf 164,50 Euro/t.
Eine Aufwärtskorrektur bei der letztjährigen Ernte plus deutlich höhere Importe führten in den Bilanzen der EU-Kommission zu einer Anhebung des Überhangbestands am Ende der laufenden Kampagne um 1,8 Mio. t auf 16,7 Mio. t. Dem steht eine Herabstufung der diesjährigen Ernte von 67,0 Mio. t auf 65,3 Mio. t (Vorjahr: 58,2 Mio. t) gegenüber. Der Importbedarf wurde um 0,5 Mio. t auf 11,0 Mio. t erhöht. Bei unveränderten Verbrauchswerten ergibt sich daraus ein um knapp 0,3 Mio. t auf 13,9 Mio. t reduzierter Endbestand.
Stratégie Grains reduzierte die erwartete EU-Maisanbaufläche von 9,20 auf 9,12 Mio. ha. Dadurch wurde auch die Ernteprognose herabgestuft auf 63,4 Mio. t (Vormonat: 63,9 Mio. t; Vorjahr: 57,3 Mio. t). In Kombination mit einem um 0,6 Mio. t niedrigeren Anfangsbestand und einer deutlich reduzierten Importprognose (Minus 1,8 Mio. t auf 11,2 Mio. t) führt dies trotz geringerem Binnenverbrauch von 74,5 Mio. t (Vorjahr: 68,9 Mio. t) zu einer Herabstufung des Bestands am Ende der Kampagne 2016/17 von zuvor 6,7 Mio. t auf nunmehr 4,8 Mio. t (Vorjahr: 6,9 Mio. t).

Raps

 ©KS Agrar
©KS Agrar

Weizen

 ©KS Agrar
©KS Agrar

Mais

 ©KS Agrar
©KS Agrar

- Werbung -
Vorheriger ArtikelEin Drittel der Energie aus Erneuerbaren
Nächster ArtikelDer Mais- und Sojaprofi aus Groß Sierning