Interpretation der Bodenuntersuchung hilft beim gezielten Düngereinsatz

Nach der Entnahme der Proben muss man sich Gedanken machen, welche Parameter untersucht werden sollen. ©agrarfoto.com
Nach der Entnahme der Proben muss man sich Gedanken machen, welche Parameter untersucht werden sollen. ©agrarfoto.com
Die bedarfsgerechte Düngung ist für ein optimales Pflanzenwachstum unerlässlich. Eine Bodenuntersuchung unterstützt bei der flächenbezogenen Düngung der Acker- und Grünlandflächen. Nachdem die Ergebnisse der Untersuchung am Betrieb vorliegen, gilt es diese entsprechend zu interpretieren und die Düngung darauf auszurichten. Die angeführten Werte beziehen sich auf die Versorgungstufe C, welche angestrebt werden sollte und wo die zugeführte Düngung dem Entzug der Pflanzen entspricht.

Der pH-Wert sollte im Acker­boden zwischen 6 und 7 und im Grünland zwischen 5 und 6 liegen. Dieser Wert gibt Auskunft über den Säure- und Basengehalt im Boden. Die Verfügbarkeit der Nährstoffe verschlechtert sich, je weiter man von diesem Op­timalbereich entfernt ist. Als Gegenmaönahme bei zu tiefen pH-Werten kann dieser mit Kalk langfristig stabi­lisiert werden. Die Nährstoffge­halte in der Versorgungstufe C bei Phosphor soll­ten zwischen 11 und 16 Milligramm (mg), bei Kalium zwischen 14 und 2 mg (Grünland 11 bis 20 mg) und bei Mag­ne­sium zwischen 6 und 11 mg je 100 Gramm (g) Boden liegen. Liegt man unterhalb dieser Bereiche, befindet man sich nicht mehr in der Versorgungsstufe C und sollte die Düngung speziell im Hinblick auf den Man­gel hin ausrichten.

Gerade Kalium ist in Trockenjahren ein essentieller Nährstoff. Gerade im letzten trockenen Jahr waren ausreichend mit Kalium versorgte Böden vor Trockenheit noch besser geschützt. Phosphor sollte gezielt zu bedürftigen Kulturen wie Mais gegeben werden. Hier muss der Betrieb seine eigene Phosphorbilanz betrachten, da gerade bei Schweinehaltung hohe Phosphormengen anfallen und eine mineralische Ergänzung im Rahmen des Erlaubten bleiben muss. Weiters macht es Sinn den Humusgehalt, den Gehalt an Calzium und bestimmte Spurenelemente wie Kupfer, Zink, Man­gan und Eisen untersuchen zu lassen.

Humus: Parameter der Bodenfruchtbarkeit

Der Humusgehalt sollte im Acker zwischen zwei und vier Prozent und im Grünland zwischen drei und sechs Prozent liegen. Humus ist ein Parame­ter der Bodenfruchtbarkeit. Die Landwirtschaft unterstützt mit einem guten Humusmanagement die Kohlenstoffspeicherung im Boden und somit den Kampf gegen den Klimawandel.

Der Calziumwert soll bei etwa 140 mg je 100 g Boden liegen. Dieser steht in di­rektem Zusammenhang zum pH-Wert und ist gemeinsam mit einem Magnesiumwert von maximal 15 mg je 100 g Boden ein Maß für eine optimale Bodenstruktur, welche nicht zu Verschlämmungen neigt. Durch die Bodenbildung ist in bestimmten Regionen der Gehalt an pflanzenverfügbarem Magnesium weitaus höher. Da dieser Faktor allerdings nicht nach unten be­einflusst werden kann, muss zumindest darauf geachtet werden, dem Bo­den durch mangesiumhältige Kalke oder Dünger nicht noch mehr Magnesium zuzuführen. Hohe Magnesiumwerte im Boden beeinträchtigen die gesamte Nährstoffaufnahme negativ.

Der Gehalt bei Kupfer und Zink sollte bei etwa 8 mg je 1000 g Boden liegen. Kupfer ist ein Maß für die Pflanzengesundheit. Liegen die Werte dieser beiden Spurenelemente bei unter 5 mg, sollte eine Ergänzungsdüngung über das Blatt in Betracht gezogen werden. Eine Beimischung von Kupfer und Zink zur Herbizid- oder Fungizidanwendung im Getreide erbringt die besten Ergebnisse. Über den Boden können diese nicht ergänzt werden. Die Werte bei Man­gan sollten bei etwa 70 mg und Eisen bei etwa 100 mg je 1000 g Bodenprobe liegen. Durch die Bodenbildung können auch diese Werte erheblich höher sein. Bei hohen Eisenwerten muss darauf geachtet werden, dass der Boden nicht zu feucht bearbeitet wird. Hohe Calziumwerte über 150 mg puffern zu hohe Eisenwerte ab.

Mit einer einfachen Bodenanalyse kann nur der Vorrat im Boden gemessen werden. Dieser gibt aber noch keinen Aufschluss über die tatsächliche Verfügbarkeit. Diese tatsächliche Nährstoffverfügbarkeit für die Pflanzen kann mit einer zusätzlichen Untersuchung – der Kationenaustauschkapazität – ermittelt werden. In den kommenden Wirtschaftsjahren lässt sich schließlich die Düngung genau auf diese Ergebnisse hin ausrichten und kann man unter Umständen bei ausreichender Bodenversorgung sogar Geld sparen beziehungsweise die zugekauften Düngemittel je nach Schlaggüte optimal einsetzen.

Kationen – Austauschkapazität

Die Nährstoffe Calzium, Kalium, Magnesium und Natrium liegen im Boden in gelöster Form als Ionen vor. Die tatsächliche Verfügbarkeit dieser Nährstoffe kann anhand der Kationenaustauschkapazität ermit- telt werden. Kationen sind positiv geladene Ionen, die sich an die Oberfläche der Bodenpartikel oder der organischen Substanz anlagern.

Bei der Nährstoffaufnahme werden diesen Kationen von der Pflanzen-wurzel aufgenommen und durch positiv geladene Wasserstoffionen (H+) ersetzt. Wird bei der Grund-untersuchung ein entsprechend hoher Gehalt an diesen Nährstoffen festgestellt, heißt das aber nicht, dass diese auch pflanzenverfügbar sind. So kann der Gehalt an Kalium ausreichend sein, aber das vorhan- dene Kalium kann unter Umständen nicht von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden. Die Kationenaustauschkapazität gibt Aufschluss über die Verfügbarkeit und die Relation der einzelnen Nährstoffe zueinander.

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