Österreichs Landwirte sind top aufgestellt, wenn es um die Produktion geht. Beim “Verkauf” ihrer Produkte und Leistungen ist aber noch Aufholbedarf gegeben. Einig war man sich, dass dabei das Internet und soziale Medien noch eine viel stärkere Rolle in Zukunft spielen werden. Tipps, geballte Informationen und Denkanstöße holte man sich dabei sowohl von Marktexperten als auch von innovativen Unternehmern.
Ansprüche der Gesellschaft
Einer Umfrage in Deutschland zufolge steht der “verantwortungsvolle Umgang mit den Tieren” an oberster Stelle der Konsumentenwünsche an die Bauern (siehe Grafik). Wer seine Produkte verkaufen will, muss darauf reagieren und es auch entsprechend kommunizieren. Österreich hat hier sehr gute Voraussetzungen. Die hohen Umwelt- und Tierschutzstandards, der große Bio-Anteil, die unbedingte Qualität und Produktvielfalt sind Chancen, um nicht nur die gesellschaftlichen Ansprüche zu erfüllen, sondern auch um in einem globalisierten Markt zu bestehen. Ein Stärke ist auch “der bäuerliche Familienbetrieb, der nachhaltig wirtschaftet und über Generationen denkt”, betonte BB-Präsident Jakob Auer. Dieses gemeinschaftliche Denken und das Selbstbewusstsein müsse auch in der Bauernschaft wieder gestärkt werden. Den entsprechenden Denkanstoß gab Bio-Austria-Obfrau Gerti Grabmann: “Wir sind eine Wertegemeinschaft und darauf sind wir stolz.”
Export und Heimmarkt bearbeiten
Dass die momentane Marktsituation vor allem im Milch- und Schweinefleischbereich eine schwierige ist, war einmal mehr Thema. “Man könne sich aber nicht vom Weltmarkt abkoppeln”, betonte LK-Präsident Franz Reisecker. Bemühungen, um den Export anzukurbeln, seien daher eine absolute Notwendigkeit. Mit der Initiative “Best of Austria” will man österreichischen Spitzenleistungen noch mehr Aufmerksamkeit verschaffen”, berichtete Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter: “Der Export gilt als Erfolgsfaktor für die heimische Wirtschaft”. Ebenso wichtig ist aber auch die Bearbeitung des Heimmarktes. “Der Einsatz von regionalen Produkten in Großküchen und öffentlichen Einrichtungen – Stichwort Best- statt Billigstbieterprinzip – ist dazu ein richtiger Schritt”, so BB-Landesobmann Max Hiegelsberger. Auch der von Hiegelsberger initiierte “Schweinefleisch-Gipfel” hat die Ausrichtung auf Qualität zum Ziel. Die Branchenvertreter werden dazu Alleinstellungsmerkmale der heimischen Produktion herausarbeiten, um auch in Zukunft die 100-prozentige Eigenversorgung sicherzustellen. Abseits der agrarischen Themen gab es auch Raum für Diskussionen betreffend die Flüchtlingspolitik. Mit Bruno Hofbauer konnte ein Experte aus dem Verteidigungsministerium gewonnen werden, der mit den Teilnehmern die Sicherheitslage in Europa und die Herausforderungen der Flüchtlingsbewegung diskutierte.