“Gibt‘s nur Mais auf weiter Flur, fehlt vom Hamster jede Spur.” Oder: “Haut Ackergift die Pflanzen um, bleiben auch die Vögel stumm.” So lauten zwei der “neuen Bauernregeln”, die das deutsche Umweltministerium kürzlich veröffentlicht hat, um für eine ökologische “Agrarwende” zu werben. Bei den Bauernvertretern kamen diese Sprüche gar nicht gut an – die Rede war von “Diffamierung” und “Beleidigung”. Man kann die Sprüche inhaltlich unterschiedlich bewerten (die meisten sind zwar Übertreibungen, haben aber einen wahren Kern). Sie sind jedenfalls ein Symptom dafür, dass das Bild der Landwirtschaft in der breiten Öffentlichkeit prekär ist. Der Grund liegt gut zwei Jahrzehnte zurück, als NGOs die Deutungshoheit übernommen haben und der Lebensmittelhandel die bäuerliche Welt als Werbebotschaft entdeckt hat. “Die Kommunikation über Landwirtschaft machen andere”, lautete denn auch eine zentrale Aussage beim Kommunikationstag der heurigen “Wintertagung”. Der Schluss daraus: Die Landwirtschaft müsse ihre Geschichten wieder selber erzählen und ihre Sichtweisen aktiv kommunizieren. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Bei den Debatten kam aber ein wichtiger Hinweis: Es gebe zwar viele einzelne Kommunikations-Aktivitäten, es fehle aber die eine groöe, gemeinsame Botschaft der Landwirtschaft an die Menschen. Auch wenn derzeit niemand weiö, wie diese Botschaft lauten könnte: Es wäre lohnend, wenn alle agrarischen Akteure gemeinsam darüber nachdenken, wofür die Landwirtschaft steht – und das dann gemeinsam kommunizieren.
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