Windisch pocht auf Konsumpatriotismus

Die Wiener Landwirtschaft sorgt für lokale Verfügbarkeit von gesunden Lebensmitteln, ist ein Wirtschaftsimpuls und verbessert die Biodiversität.

Landwirtschaftskammer Wien-Präsident Franz Windisch fordert von der Bundeshauptstadt ein klares Bekenntnis zur Regionalität und er appelliert, dass die Agrarpolitik an die Situation angepasst werden muss.
Die Wiener Landwirtschafts-, Gartenbau-, Obst- und Weinbaubetriebe haben die Großstadt Wien auch während der Pandemie stets mit frischen, hochqualitativen Lebensmitteln versorgt. Der Krieg in der Ukraine und die extrem hohen Energie- und Dünge­mittelpreise bereite den Bauern weiterhin große Sorgen, so Windisch.
Die Produzenten benötigen Rückendeckung der Konsumenten und der Stadt, um ihren Versorgungsauftrag in Zukunft gerecht zu werden. Besonders der Gartenbau kann ohne Energie zu leistbaren Preisen nicht existieren.
„Hier kann die Stadt mit Fernwärme und Wien-Energie preisdämpfend wirken. Wenn dazu noch die Konsumentinnen und Konsumenten ihr Bekenntnis zur Regionalität tatsächlich beim Einkauf leben und dem heimischen Gemüse auch bei etwas gestiegenen Preisen die Treue halten, sichern sie damit ihre eigene Versorgung aus der nächsten Umgebung“, verlangt der Kammerpräsident.

Derzeit liegt Fläche in Größe der Donauinsel brach

„Die Ukraine versorgt große Teile des Nahen Ostens und Nordafrikas, aber auch bedeutende Märkte in der EU mit Getreide, Mais und Pflanzenölen. Als Folge des Krieges fallen die Ukraine und Russland als Lieferanten aus. Eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln aber ist unabdingbare Voraussetzung für die Stabilität in einer Region. Daher verlangen wir, dass die derzeit auf europäischer Ebene geplanten Maßnahmen der Flächenstilllegung und der Reduktion von Düngemittel und Pflanzenschutz­mittel im Lichte der jüngsten Entwicklungen evaluiert werden. Denn die Antwort Europas auf drohenden Hunger in Nordafrika und der Nahost-Region kann doch nicht sein, in Zukunft weniger Lebensmittel zu erzeugen“, verlangt Windisch die Maßnahmen in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) umgehend der momentanen Situation anzupassen, um brachgelegte Flächen kurzfristig in Produktion zu bringen. „Dabei geht es ja nicht nur um ein paar Wegränder. Allein in Wien liegen derzeit hochwertige landwirtschaftliche Produktionsflächen in der Größen­ordnung der Donauinsel brach. Wir wollen, dass sich niemand Sorgen um seine tägliche Ernährung machen muss. Unsere Bäuerinnen und Bauern sind bereit, nach allen Regeln der Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit ausreichend Nahrungsmittel zu erzeugen.

Dazu benötigen sie jedoch die passenden rechtlichen Rahmenbedingungen und die dazu notwendigen Produktionsmittel, wie Treibstoff oder Düngemittel. Hier appellieren wir an die Bundesregierung, strategische Notstandsreserven anzulegen und danach zu trachten, dass strategisch wichtige Produktionsstandorte, beispielsweise für Dünger, in Österreich bestehen bleiben“, verlangte Windisch weiter und stellte klar, dass es Versorgungssicherheit und ein beruhigendes Maß an Unabhängigkeit nicht zum Null­tarif gäbe. Die Krisen der vergangenen zwei Jahren haben bewiesen, dass neben dem globalen Handel auch jede Region in der Lage sein muss, sich mit strategisch wichtigen Gütern, wie Lebensmittel, Energie oder Dünger, selbst zu versorgen.

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AUTORArtur Riegler/ER
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