Viele Pflanzenschutzmittel werden nach und nach aus dem Verkehr gezogen. Dies übt nicht nur Druck auf die Arbeit der europäischen Landwirte aus, sondern auch auf Umwelt, Beschäftigung und Wirtschaft.” Das betonte der Generalsekretär der europäischen Dachverbände für Landwirte und Genossenschaften Copa und Cogeca, Pekka Pesonen, anlässlich der Präsentation der EU-Folgenabschätzungsstudie.
Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe “Pflanzenschutz” von Copa und Cogeca, Luc Peeters, erläuterte die Ergebnisse des Berichts: “In der Studie werden 75 Wirkstoffe identifiziert, für die die Gefahr eines Wegfalls aus dem Markt besteht. Der Bericht zeigt, dass sich dies auf den gesamten Sektor der pflanzlichen Erzeugung der EU auswirken und bei einigen Erzeugnissen zu geschätzten Ertragsverlusten von bis zu 40 Prozent führen wird.”
Auswirkungen sichtbar
Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe “Getreide” von Copa und Cogeca, Max Schulman, sagte: “Die Auswirkungen des Verwendungsverbots von Neonicotinoiden für die Saatgutbeizung bei Raps, Mais und Sonnenblumen werden bereits sichtbar.” Die Erträge würden niedriger ausfallen und es würden weniger Flächen eingesät, da manche Landwirte das Risiko nicht eingehen möchten und daher auf andere Kulturen umstellten.
Das führe dazu, dass Raps aus der Fruchtfolge herausgelassen wird, was negative Auswirkungen auf die Umwelt hat. Wenn nicht verschiedene Wirkstoffe im Wechsel zum Einsatz kommen könnten, führe dies auch verstärkt zur Ausbildung von Resistenzen, so Schulmann. Das Problem liege darin, dass keine Alternativen für den Pflanzenschutz existieren und dass die Kulturen durch Erdflohbefall stark geschwächt würden, erklärte Schulmann und betonte: “Vom Markt genommene Wirkstoffe sind in Zukunft wahrscheinlich nicht leicht zu ersetzen. Daher ist es dringend notwendig, zu handeln.”
Die Rentabilität sinkt
Luc Peeters, Vorsitzender der Copa und Cogeca-Arbeitsgruppe Pflanzenschutz erklärt die Ergebnisse der Studie:
• Laut dem Bericht wird ein weiterer Wegfall von Pflanzenschutzmitteln die Gewinnspannen der Landwirte schmälern und die Rentabilität der Betriebe um ganze 40 % senken, was bei der Gesamtwirtschaftlichkeit der Betriebe zu einem Gesamtverlust von 17 Mrd. Euro führen könnte.
• Die sieben in dem Bericht untersuchten Anbaukulturen Gerste, Weizen, Raps, Mais, Kartoffeln, Zuckerrüben und Weinreben, sind mit 1,2 Mio. Arbeitsplätzen verbunden. 30 % davon sind in mittlerem bis hohem Maße gefährdet.
• Auch 24 Sonderkulturen wurden in den Bericht aufgenommen, die mit 300.000 Arbeitsplätzen einhergehen.