Mykotoxin-Warnungen noch vor der Ernte – im Rahmen des Projekts Pflanzenschutz-Warndienst führen die Landwirtschaftskammern (LK) in Kooperation mit der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) auch heuer an mehreren Terminen ein bundesweites Mykotoxin-Monitoring durch. Die Landwirte erhalten dadurch schon während der Vegetationsperiode einen Überblick über den aktuellen Stand der Mykotoxin-Kontamination auf den Maisfeldern und können rechtzeitig Maßnahmen setzen, bevor die Richt- und Grenzwerte überschritten werden.
Prüfnetz mit 14 Versuchsstandorten
Das Prüfnetz besteht aus insgesamt 48 Standorten. Davon werden 14 Versuchsstandorte von den Kammern Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark betreut sowie mehr als 34 Standorte von der Ages. Ortspezifische Mischproben werden gezogen und auf Deoxynivalenol, Zearalenon, Fumonisine sowie auf Aflatoxine untersucht. Die an den einzelnen Standorten ermittelten Mykotoxinbelastungen werden ab Anfang September auf der Internetseite warndienst.lko.at veröffentlicht.
Witterung im September ist entscheidend
In Österreich wird Mais hauptsächlich durch Fusarium-Pilzarten (vor allem Fusarium graminearum, F. subglutinans, F. verticillioides, F. proliferatum) mit Mykotoxinen kontaminiert. Mykotoxine sind bekanntlich Giftstoffe, es handelt sich dabei um sekundäre Stoffwechselprodukte verschiedener Pilzarten. Sie spielen eine wichtige Rolle beim Verderb von Futter- und Lebensmitteln und deren Ausgangsstoffen sowohl in der Tier- als auch in der Humanernährung, wenn sie in die Nahrungsmittelkette gelangen und sie verursachen einen hohen wirtschaftlichen Schaden. Die Wirkung der einzelnen Toxine kann sehr unterschiedlich sein, das hat auch verschiedene Krankheitssymptome zur Folge.
Bekanntlich begünstigen feuchte Witterungsverhältnisse während der Kolbenblüte und je nach Fusarium-Art unterschiedlich warme Temperaturbereiche die Infektion der Kolben mit Fusarium spp., sodass es von Jahr zu Jahr zu einer starken Variierung der durchschnittlichen Belastung der Ernte mit Mykotoxinen kommen kann. In unterschiedlichen Klimagebieten treten zusätzlich unterschiedliche Fusarium-Arten auf und bilden zudem spezifische Mykotoxine aus. Ganz wesentlich ist ebenso die Septemberwitterung. Bei feuchtem Frühherbst ist mit höheren Mykotoxinbelastungen zu rechnen. Da ist ein aktueller Kenntnisstand über den Mykotoxinstatus in den Maisbeständen sowohl für Landwirte als auch für Verarbeiter besonders wertvoll.
- Bildquellen -
- 170830 Maiskolben Web: LKÖ / V. Shala-Mayrhofer