In lediglich 15 Prozent der pflanzlichen Drinks, die hierzulande angeboten werden, stammen die Hauptrohstoffe aus Österreich. Meist werden diese aus aller Welt importiert. Die Ökobilanz von Mandel-, Hafer-, Soja- oder Reisdrinks, gerne angepriesen als vegane Alternativen zu heimischen Milchprodukten, ist oft mehr als fragwürdig. Der Bauernbund spricht von „Klimarettungs-Marketing“.
Ein „Regionalitäts-Check“, durchgeführt vom Österreichischen Bauernbund gemeinsam mit Kärntens Jungbauernschaft und dem Verein Wirtschaften am Land, zeigt auf, dass die Werbebotschaften zu Ökobilanz und Inhaltsstoffen solcher Getränke oft „mit vielen Halbwahrheiten argumentieren“. Kärntens LK-Präsident Siegfried Huber und Bauernbund-Präsident Georg Strasser: „Heimische Rohstoffe und Milchprodukte überzeugen mit kurzen Transportwegen und nachhaltiger Produktion. In lediglich 15 Prozent von 180 unter die Lupe genommenen pflanzlichen Drinks stammen die Hauptrohstoffe aus Österreich. Dagegen stammen diese bei jedem zweiten Drink aus Nicht-EU-Ländern. Das sollen Konsumenten wissen.“
Das „Klimarettungs-Marketing“ der Hersteller halte also meist nicht, was es verspricht. Dazu komme die verwirrende Kennzeichnung, etwa mit rot-weiß-roten Fähnchen. Eine bekannte Handelskette wirbt mit solchen beim Eigenmarken-Produkt, obwohl der Rohrzucker darin vom anderen Ende der Welt kommt, so Strasser: „Es gibt auch welche mit Bio-Rübenzucker aus Österreich. Bei pflanzlichen Drinks zahlt es sich also aus, die Verpackungsrückseite genau zu studieren.“
Vor allem Mandeldrinks hält Siegfried Huber betreffend ihre Ökobilanz für eher bedenklich. 80 Prozent der weltweiten Ernte stammen aus Kalifornien. Die Produktion von einem Kilogramm Mandeln verbraucht bis zu 15.000 Liter Wasser. Der Wasserverbrauch der Mandeln, die aus den USA exportiert werden, sei gleich hoch wie jener von Los Angeles in drei Jahren. „Da ist der lange Transportweg über den Ozean nicht eingerechnet“, so Huber. Bedauerlich sei zudem, dass sich die internationalen Hersteller der pflanzlichen Drinks offenbar auf einen Gegner eingeschossen haben: Die Kuhmilch. Jungbauer Marcel Wernisch: „Ich weiß, wie viel Arbeit in einem Liter Milch steckt.“ Milch aus Österreich habe die beste Klimabilanz in der gesamten EU. Ziel des Regionalitäts-Checks aus Sicht der Jungbauern ist es, Bewusstsein für die Lebensmittelherkunft zu schaffen. „Wir wollen ein faires Miteinander und echte Transparenz.“ Wer pflanzliche Drinks kauft, soll laut Wernisch zumindest „zum regionalen Hafer- und Sojadrink anstatt zum Mandeldrink aus Kalifornien greifen“.

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  • Dairy Free Milk Drink And Ingredients: Foto: matka_Wariatka - stock.adobe.com
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AUTORRed. SN
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