BauernZeitung: Frau Lienbacher, als Obfrau des Salzburger Vereins „Urlaub am Bauernhof“ vertreten Sie über 370 Mitgliedsbetriebe im Bundesland. Sie alle blicken auf ein turbulentes Jahr zurück. Wie stark beeinflusste Corona die Vermietung von „Urlaub am Bauernhof“?
LIENBACHER: Wir alle sind sehr froh, dass wir wieder aufsperren konnten, der Totalausfall der Wintersaison war eine wirtschaftliche Katastrophe. Als Vermieter aus Leidenschaft hat uns aber vor allem der persönliche Kontakt mit unseren Gästen sehr gefehlt. Außerdem stecken wir mitten im zweiten Ausnahmesommer. So kann ich persönlich in einem normalen Jahr Gäste aus 33 Nationen bei uns am Hof begrüßen. Im vergangenen Jahr waren es ausschließlich Österreicher und unsere Nachbarn. Langsam werden wir aber wieder internationaler, heuer reisen auch schon wieder Gäste aus ganz Europa an.
Können Sie schon eine erste Zwischenbilanz für den Sommer 2021 ziehen?
Urlaub am Bauernhof ist sehr beliebt und die Buchungslage über den Sommer ist wirklich gut. Eine große Veränderung ist, dass der Gast aktuell sehr kurzfristig bucht und sehr verunsichert ist. Vor allem die aktuelle Diskussion um 1G-Regelung ist in den Buchungszahlen für den Herbst spürbar.
Durch Ihren Verein sind die bäuerlichen Vermieter keine Einzelkämpfer mehr. Was leistet „Urlaub am Bauernhof“ für seine Mitgliedsbetriebe?
Seit mehr als 25 Jahren sind wir als „Botschafter der bäuerlichen Welt“ aktiv und unterstützen unsere Urlaubsbauernhöfe dabei, sich ein zweites Standbein aufzubauen. Damals war unser Grundgedanke: „Gemeinsam können wir mehr bewegen“, denn die Werbung könnte sich kein einzelner Hof leisten. Ein besonderes Asset ist unsere Homepage und unser Chanel Manager, ein Buchungssystem, das Buchungen aller Plattformen zusammenführt und somit die tägliche Arbeit für die Betriebe deutlich vereinfacht. Ebenso wichtig wie die Vermarktung ist uns aber die Servisierung unserer Mitgliedsbetriebe. So fassen wir laufend die geltenden Corona-Regelungen zusammen und halten unsere Mitglieder immer auf dem aktuellen Stand, was die bäuerliche Vermietung betrifft.
Urlaub am Bauernhof ist für viele Menschen ein besonderes Erlebnis, das Angebot erfreut sich großer Beliebtheit. Was ist in Ihren Augen das Erfolgsrezept?
Immer mehr Menschen stellen sich die Frage, woher ihr Essen kommt und wie es produziert wurde. Diese Entwicklung können wir seit einigen Jahren beobachten, durch Corona wurde sie noch einmal deutlich verstärkt. Wir sehen uns als Botschafter der bäuerlichen Welt, denn bei uns auf den Höfen werden die Gäste in den Alltag integriert und können hautnah miterleben, wie Bauernhof funktioniert. Unsere eigenen Produkte landen am Tisch und nicht nur für Kinder ist es ein besonderes Erlebnis, wenn sie die Eier, die sie aus dem Stall holen, dann zum Frühstück serviert bekommen.
Können Sie uns noch von Ihrem eigenen Hof berichten?
Sehr gerne. Wir – der Hinterkellaubauer in Kuchl – verfügen über zehn Betten mit Frühstück und eine Ferienwohnung. Auf unserem Hof betreiben wir Mutterkuhhaltung und haben Hühner, Katzen, Schafe, einen Hund und bald auch Pferde. Gemeinsam mit meinem Mann führen wir unseren Betrieb im Vollerwerb. Wir vermieten ganzjährig und dürfen sehr viele internationale Gäste begrüßen. Das haben wir auch unserer Lage in der Nähe der Stadt Salzburg zu verdanken. Die Wintersaison wird immer stärker, sicher auch weil man bei uns im Gegensatz zu den Skigebieten die ganze Woche über an- und abreisen und auch nur einzelne Tage buchen kann.
- Bildquellen -
- 20210629 HinterkellaubauerAussen 061 Klein: Urlaub am Bauernhof Salzburg