LK Österreich-Präsident Hermann Schultes machte in der ORF-Pressestunde am vergangenen Sonntag darauf aufmerksam, wie wichtig Glyhosat in der Landwirtschaft ist. Noch gibt es aber keine Entscheidung über die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung. Die EU-Kommission muss noch im Juni eine Entscheidung über die Zulassung des Herbizidwirkstoffs fällen. Ansonsten entstünde Rechtsunsicherheit, die Klagen von Seiten der Hersteller ermöglichen könnten. Die Abstimmung, bei der die EU-Mitgliedsstaaten über die Verlängerung der Zulassung entscheiden sollen, ist nach mehreren verschobenen Terminen nun für den 6. Juni angesetzt.
Glyphosat
Der Wirkstoff habe viele Vorteile für die Bauern, so der LK Präsident. Das Expertenforum der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Welternährungsorganisation (FAO), Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR), habe außerdem den Wirkstoff und seine Auswirkungen neu bewertet, erklärte Schultes. Dabei stellten die Experten fest, dass Glyphosat bei sachgemäßer Anwendung wahrscheinlich kein Risiko für Mensch, Tier und Umwelt darstellt und das Vorsorgeprinzip eingehalten wird.
Milchkrise
Ein anderes großes Problem stellen derzeit die schlechten Milchpreise dar. Sinke der Milchpreis um nur einen Cent, würden den österreichischen Landwirten 30 Mio. Euro fehlen, erklärte der LK-Präsident. Die Preise wieder zu steigern könne nur funktionieren, wenn weniger angeboten werde, vor allem in produktionsstarken Ländern, so Schultes. Die heimischen Bauern hätten seit dem Quotenende im internationalen Vergleich bei der Menge nicht “gesündigt”, so Schultes. Der schwache Absatz in China und das nach wie vor bestehende russische Handelsembargo belasten die Preise aber neben dem Quotenende zusätzlich. Eine Entspannung der Handelsbeziehungen zu Russland sowie die Möglichkeit, freiwillig Milchmengen zu steuern, könnten aus der Krise helfen, so Schultes. Er appellierte aber vor allem an den Handel, die Lebensmittel nicht mit Aktionspreisen zu “verramschen”.
TTIP und CETA
Bezüglich der Handelsbeziehungen mit den USA betonte Schultes einmal mehr, dass die bäuerlichen Abgeordneten einem EU-Handelsabkommen mit den USA (TTIP) nicht zustimmen werden, sollte es nicht im Interesse der Landwirtschaft sein. Beim Handelsabkommen mit Kanada (CETA) habe man hingegen “verstanden, worum‘s geht”. Da der Agrarbereich mit Quoten von Anfang an festgesteckt wurde, verliefen die weiteren Verhandlungen ruhiger als die TTIP-Gespräche, erklärte Schultes. Den Schutz der Herkunftsangaben, die Gentechnikfreiheit im Anbau und die hormonfreie Fütterung ließe man sich nicht nehmen. Wenn das Abkommen aber der Landwirtschaft etwas bringt, werde man es nicht ablehnen. “Das sagt einem der Hausverstand”, betonte der LK-Präsident. AIZ/ZitZ