Verbrannte Felder, ausgetrocknete Almen und verzweifelte Gesichter: Dieses Bild bietet das Tiroler Oberland derzeit. Die Bezirke Landeck, Imst und Reutte sind von der heurigen Trockenheit massiv betroffen.
Heuernteausfall und trockene Almen
Besonders dramatisch zeigen sich die Auswirkungen der Trockenheit bei der Heuarbeit. „Der erste Schnitt war ortsabhängig durchwachsen. Insgesamt fiel circa ein Drittel der Heuernte aus“, erklärt der Landecker Bezirksobmann Elmar Monz. Im gesamten Tiroler Oberland reichen die Ertragsausfälle auf den Wiesen und Feldern von einem bereits unterdurchschnittlichen ersten Schnitt bis zu Totalausfällen beim zweiten Schnitt. In ihrer Existenz bedroht sehen sich aus diesem Grund einzelne Betriebe, denn ihnen fehlt durch die Trockenheit ca. die Hälfte der Futtervorräte für die kommende Winterfutterperiode.
Problematisch ist die Situation auch in den Hochlagen. Die Simmering Alm im Bezirk Imst kämpft mit der prekären Wassersituation. Seit über einem Monat werden per Traktor und Milchtank täglich 10.000 Liter Wasser auf die 180 Hektar umfassende Alm gebracht, um die 280 Stück Jungvieh und Mutterkühe zu versorgen. Der Ortsbauernobmann von Obsteig, Christian Oberguggenberger, meint dazu: „Wir sind die Ersten, die die Klimaerwärmung abbekommen. Seit fünf Saisonen wird die Lage von Jahr zu Jahr trockener.“ Für ihn ist klar, dass eine dauerhafte Lösung gefunden werden muss – die Trockenheit werde sich in den kommenden Jahren nämlich nur noch mehr steigern.
Ein weiters Problem ist die wahrscheinliche frühzeitige Abtreibung des Almviehs. In den heimischen Ställen wird es aufgrund des Ernteausfalls zu wenig Futter vorfinden. Die zu erwartenden Folgen sind teure Futterzukäufe und billige Viehverkäufe.
Resolution an Politik gerichtet
Nun müssen Maßnahmen zur Schadensbegrenzung ergriffen werden. Die Bezirksbauernobmänner Rudolf Köll aus Imst, Elmar Monz aus Landeck und Christian Angerer aus Reutte haben das vergangene Sommergespräch des Tiroler Bauernbundes mit LH Günther Platter und LHStv. Bauernbundobmann Josef Geisler genutzt, um den Politikern einen Entschluss zu den im Oberland nötigen Maßnahmen vorzulegen.
Als kurzfristige Ziele sehen sie unter anderem finanzielle Unterstützung bei der Grünlandneuanlage und Nachsaat sowie die Erhöhung der Betriebssicherungsprämie für Kleinbetriebe um mindestens die Hälfte. Auch die Freigabe beim Kauf konventioneller Grundfuttermittel für Biobetriebe und die Möglichkeit der Bewirtschaftung nicht beantragter Flächen sind für die Bezirksobmänner wichtige Punkte, um die von der Trockenheit geschädigten landwirtschaftlichen Betriebe in dieser Lage zu unterstützen.
Für die Zukunft vorsorgen
Mit ihren weiteren Forderungen zeigen die Bezirksbauernobmänner Voraussicht. Sie wollen mittelfristige Aktionen für die Grundabsicherung eines Mindestertrages und die Abfederung von zukünftig noch häufiger zu erwartenden Trockenperioden.
Zu diesen zählen unter anderem die Hilfe bei der Realisierung von Beregnungseinrichtungen im Sinne der Aufrechterhaltung der Berglandwirtschaft als konkrete Maßnahme der Klimawandelanpassungsstrategie, Unterstützung von Forschungs- und Versuchsprojekten zur Landwirtschaft in Trockenlagen und die Verankerung der „Aufrechterhaltung der Berglandwirtschaft“ als im öffentlichen Interesse liegend.
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