Tiroler Bio-Landwirtschaft stark betroffen

Die Covid-19-Pandemie und der ausbleibende Tourismus reduzieren die Lebensmittelnachfrage in Tirol Anfang 2021 drastisch. Kleinstrukturierte Bio-ProduzentInnen sind deshalb umso mehr auf bewusste KonsumentInnen angewiesen. BIO vom BERG unterstützt seine Mitgliedsbetriebe im Kampf gegen Umsatzeinbußen.

Tirol trifft die Krise in den umsatzstärksten Monaten Jänner und Februar besonders hart.

Das Tourismusland Tirol trifft die Krise in den umsatzstärksten Monaten Jänner und Februar besonders hart. Einzelhandels-Filialen in Ferienregionen verzeichnen aktuell deutlich weniger Absatz. Ergebnisse, die sich unmittelbar auf kleine Eier-, Milchviehbetriebe oder Obst- und Gemüsebauern auswirken.

Solidarität gegenüber den Regionalen

Vor allem die kleinsten ErzeugerInnen, Bäuerinnen und Bauern verlassen sich auf stabile Absatzmengen im heimischen Einzelhandel. „Anders als große ProduzentInnen verfügen sie nicht über Exportnetzwerke und andere Vertriebswege“, erklärt BIO vom BERG-Geschäftsführer Björn Rasmus. Was in dieser Wintersaison fehlt, sind Gäste, die sich mit regionalen Produkten eindecken und Tiroler Spezialitäten mit in die Heimat bringen. Auch dem Lebensmittelhandel fällt es deshalb schwer, sich an die vereinbarten Absatzmengen zu halten. Dennoch zeigten sich verlässliche Vertriebspartner wie MPREIS und auch die Tiroler KonsumentInnen bislang solidarisch. „2020 haben Nachhaltigkeit, Regionalität und Kulinarik an Bedeutung gewonnen“, weiß Rasmus. Die Lockdowns wirkten sich vergangenes Jahr in Summe positiv auf den bewussten Konsum und damit auch die Bio-Branche aus. Seit Anfang 2021 spiegeln sich die ausbleibenden TouristInnen jedoch auch in den Umsätzen wider. Überschussproduktionen gibt es vor allem bei Eiern, Milchprodukten und Wintergemüse.

Qualität bewahren

Tirols unabhängige Erzeugermarke BIO vom BERG arbeitet intensiv daran, die Betriebe weiterhin zu stützen. In Absprache mit Politik, Handel und Agrarmarketing Tirol soll die Bewerbung der regionalen Bio-
Waren intensiviert und das Bewusstsein der KäuferInnen geweckt werden. Auch die Markenbekanntheit trägt die Mitglieder der Genossenschaft während der Krisenmonate und sichert das Überleben für die kleinsten Unternehmen. Dennoch braucht es mehr KonsumentInnen, die auf heimische Bio-Lebensmittel setzen. „Tirolerinnen und Tiroler genießen eine hervorragende heimische Produktqualität. Es wäre schade, diese zu verlieren“, betont Rasmus. Zudem ist die Berglandschaft mit ihren Bauernhöfen und Almen ein wichtiger Teil der Alpenkultur, den es zu erhalten gilt.

Die heimischen Bauern sind es gewohnt, Probleme zu bewältigen. Ernteausfälle durch Unwetter und Frost härteten schon in der Vergangenheit ab. Deshalb ist die Stimmung unter den BIO vom BERG-Mitgliedsbetrieben nach wie vor positiv. Viele nutzen die Zeit für Zukunftspläne, Umbauarbeiten und andere Projekte. Eine Annäherung an die Vorjahresabsätze ist das große Ziel in den kommenden Monaten. Sollte die aktuelle Situation allerdings längerfristig andauern, sieht Björn Rasmus die Existenz mancher Bäuerinnen und Bauern bedroht.

In Zukunft möchte BIO vom BERG auch die Zusammenarbeit mit Bio Austria Tirol weiter vertiefen. Das Tiroler Bio-Label orientiert sich an den Richtlinien des österreichischen Verbandes, die strenger sind als die EU-Vorgaben.

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AUTORred. AH
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