Ein neuer Trend in den sozialen Medien führt dazu, dass junge Menschen Tiere in Panik versetzen. „Viele haben heutzutage einen respektvollen Umgang mit Tieren verlernt. Bei dieser „Kulikitaka-Challenge“ werden Tiere böswillig erschreckt, wobei dies zu schwerwiegenden Verletzungen bei Menschen, als auch bei Tieren führen kann“, zeigt sich OÖ Jungbauern Landesobmann Christian Lang über die neue Challenge verärgert.

Seit April 2020 werden auf der bei Jugendlichen beliebten App „TikTok“ Kurzfilme veröffentlicht, in denen Tiere von jungen Leuten erschreckt werden. Dabei beginnt das Video laut Jungbauern mit einer Passage aus dem Lied „Kulikitaka“ von Toño Rosario. Ein eigenartiger Tanz werde von den Jugendlichen dazu aufgeführt. Als “krönenden Abschluss” laufen sie dann provokant auf die Tiere zu und versuchen sie in Panik zu versetzen.
„Rinder sind grundsätzlich Fluchttiere. Deswegen meinen viele Menschen, dass Rinder, wenn sie unter Druck gesetzt werden, flüchten. Leider ist das nicht immer der Fall: Mutterkühe verteidigen aufgrund ihres Mutterinstinkts ihre Kälber und beschützen diese entsprechend“, klärt Lang auf.

Kein Schamgefühl, Hauptsache Aufmerksamkeit

Einerseits fordern immer mehr Menschen überzogene Tierwohlstandards in der Landwirtschaft und erklären den Bäuerinnen und Bauern, wie sie zu wirtschaften haben. Andererseits versetzen sie unschuldige Tiere in Panik, um möglichst billig Aufmerksamkeit in den sozialen Medien zu erhalten. „Solange man mit dem Finger auf jemanden zeigen kann, stellt man utopische Forderungen. Wenn es um die eigene Aufmerksamkeit und Profitgier geht, ist oft alles egal. Ich bin entsetzt über dieses rücksichtslose Verhalten der Jugendlichen und kann nur an all jene appellieren, die sich in eine unterschätzte Gefahrensituation begeben wollen: Lasst die Tiere in Ruhe und begegnet ihnen mit einem angemessenen Respekt“, ist der Jungbauern Landesobmann über die „Herausforderung“ nahezu sprachlos.

Tiroler Kuhurteil ist immer noch präsent

Als 2014 die Tragödie mit der tödlichen Kuhattacke auf eine Wanderin passierte, konnte niemand die Folgen für die Almwirtschaft vorhersagen. Viele Landwirte sind aufgrund dieses Urteils stark verunsichert und gehen teilweise so weit, dass sie ihre Almen für Privatpersonen sperren. „Unsere typisch österreichische Almlandschaft ist nur durch eine aktive Bewirtschaftung dieser Flächen sichergestellt. Ich appelliere an die Eigenverantwortung der Wanderer, sich an die Verhaltensregeln mit Weidetieren zu halten. Nur gemeinsam können wir alle unsere schöne Landschaft genießen“, zeigt sich der Jungbauern Landesobmann Christian Lang zuversichtlich.

Erst vergangenes Jahr hat die der Schweizer Challenge-App CASTL mit ihrer „KuhKussChallenge“ für Aufregung gesorgt. Damals hat sogar Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger interveniert. App-Initiator Marnus Flatz ließ sich aber auch von ihren Argumenten nicht zu überzeugen, die BauernZeitung hat darüber berichtet. Hier geht es zum Artikel.

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  • Fleckviehkuh 86 ID27232(3): agrarfoto.com
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