Bei einem in Vorarlberg geschlachteten Rind aus einem Betrieb im Bregenzerwald wurden im Zuge der veterinärmedizinischen Fleischuntersuchung Anhaltspunkte für eine Infektion mit Tuberkulose (Tbc) festgestellt. Nunmehr liegt für das betreffende Tier ein positiver PCR-Befund auf Tbc vor. In weiterer Folge wurde über rund 25 Rinder in drei Tiroler Betrieben eine Verkehrssperre verhängt.
Almsommer mit Konsequenzen
Das bei der Schlachtung aufgefallene Tier wurde vom Vorarlberger Betrieb im April dieses Jahres von einem Betrieb aus dem oberen Lechtal zugekauft und wurde im Sommer 2019 auch dort gealpt. Da bei den nunmehr durchgeführten Untersuchungen im Tiroler Herkunftsbetrieb des Rindes kein weiterer Verdachtsfall festgestellt werden konnte, gehen sowohl die Tiroler als auch die Vorarlberger Behörden davon aus, dass sich das Rind bereits im Almsommer 2019 auf der Alm im oberen Lechtal angesteckt hat. „Damit bestätigt sich, dass wir die Tbc-Bekämpfung beim Rotwild im oberen Lechtal weiter ernstnehmen müssen. Die Gefahr, dass sich Rinder auf der Alm anstecken, ist ganz offensichtlich noch nicht gebannt“, bedauert LHStv. Josef Geisler.
Verkehrssperre bis Jänner 2021
Sowohl in Vorarlberg als auch in Tirol wurden sämtliche Kontakttiere des Tbc-positiven Rinds untersucht. Bei diesen Untersuchungen ergaben sich keine weiteren Tbc-Verdachtsfälle. Nach den gesetzlichen Vorgaben wurden jene Tiere, die mit dem positiv auf Tbc getesteten geschlachteten Rind heuer auf der Alm in Vorarlberg waren, mit einer Verkehrssperre belegt. In Tirol sind davon rund 25 Tiere in drei Betrieben in den Bezirken Reutte und Imst betroffen. Die Sperre wird im günstigsten Fall Mitte Jänner 2021 nach zwei weiteren vorgeschriebenen veterinärmedizinischen Untersuchungen aufgehoben. Solange können die gesperrten Tiere und deren Produkte nicht in Verkehr gebracht werden.
Gemeinsame Tbc-Bekämpfung
Ihr gemeinsames Verständnis und den weiteren Weg in der Bekämpfung von Tbc beim Rotwild haben das Land Tirol und der Tiroler Jägerverband bereits im Juli in Form eines Übereinkommens festgeschrieben. Darin wird außer Streit gestellt, dass die Regulierung der Wildbestände und die Erfüllung von Abschussvorgaben eine zentrale Voraussetzung zur Bekämpfung und Prävention von Seuchen sind, und dass das Land Tirol die weidgerechte Ausübung der Jagd bestmöglich unterstützt. Insbesondere Reduktionsgatter sollen nicht mehr zum Einsatz kommen.
„Das Land Tirol und der Tiroler Jägerverband mit seinen Mitgliedern tragen gemeinsam eine hohe Verantwortung für die Gesundheit von Mensch, Wild, Wald, landwirtschaftlichen Nutztieren sowie für die Lebensmittelsicherheit. Dieser Verantwortung werden wir am besten gerecht, wenn wir unsere Kräfte insbesondere auch bei der Bekämpfung von Tbc beim Rotwild bündeln und einen gemeinsamen Weg gehen“, erklären LHStv. Josef Geisler und Landesjägermeister Anton Larcher.
Auf den Menschen übertragbar
Tirol arbeitet seit 2011 intensiv an der Eindämmung von Tbc beim Rotwild im Lechtal. Ziel ist es, durch die Reduktion der Rotwildbestände ein Übergreifen von Tbc auf die Rinderpopulation und die Menschen zu verhindern.
Tbc wird nachweislich über die Alpung vom Wild an Nutztiere übertragen und ist als Zoonose mittels Tröpfcheninfektion oder über die Nahrungsaufnahme auch auf Menschen übertragbar, wo sie vor allem die Lunge befällt.
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