Ein Leben als Landarzt können sich wenige Jungärzte vorstellen und bevorzugen Praxisgründungen in Ballungszentren, wo sie eine höhere Patientenfrequenz sowie ein gesichertes Einkommen erwarten können.
Zehn Ausschreibungen und eine Containerlösung
Immer mehr ländliche Gemeinden bangen um ihre ärztliche Nahversorgung, weil es kaum möglich ist, praktische Ärzte zu bekommen und weil lukrative Hausapotheken schließen müssen. Zudem lässt eine schleichende Pensionierungswelle bei den niedergelassenen Ärzten mit Kassenvertrag vielerorts die Alarmglocken schrillen. Vor der laufenden Ausdünnung der medizinischen Versorgung in den ländlichen Regionen warnt “Forum Land”, die offene Plattform des NÖ Bauernbunds, bereits seit Jahren und zeigte mehrfach auf, wo der Schuh drückt.
Ein Arzt, der trotz Hürden eine neue Praxis in einem Container eröffnet hat, ist Doktor Fedrizzi. Zuvor musste jedoch die Marktgemeinde Rupprechtshofen ein Jahr lang ohne Hausarzt auskommen. Grund genug, für einen Tag der offenen Tür, der unter dem Titel “Gemma Doktor schaun” stattgefunden hat. Rund 400 Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, sich die überraschend komfortable Containerordination auf einem Feld im etwa sechs Kilometer vom Zentrum entfernten Dorf Brunnwiesen anzusehen. Diese Ortschaft zeichnet sich durch eine eigene Feuerwehr sowie ein aktives Dorfleben aus. Weil die nächste Apotheke mehr als sechs Kilometer entfernt liegt, darf der praktische Arzt in Brunnwiesen selbst Medikamente abgeben. Ohne Hausapotheke konnte die Gemeinde für die bisherige Stelle, selbst nach der zehnten Ausschreibung, keinen einzigen Bewerber finden. “Ein Arzt ist das Um und Auf in einer Gemeinde,” so Bürgermeister und Bauernbund-Obmann Leopold Gruber-Doberer. Er ist davon überzeugt, dass diesem Beispiel weitere Gemeinden folgen werden. Schließlich ist die ärztliche Versorgung am Land wichtig und wesentlicher Bestandteil für das Wohlfühlen der Bürger.