Landtechnikfirmen wie Steyr stehen wegen des Coronavirus vor großen Herausforderungen. Gunnar Hauser, Business Director für Steyr & Case IH in Österreich, erklärt im Ferninterview wie die heimische Traditionsmarke damit umgeht.
Interview: Bernhard Weber
Wie lange hält Steyr den Betrieb der Fabrik /Firma in St. Valentin noch aufrecht?
Gunnar Hauser: Zuerst einmal möchte ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres Traktorenwerks in St. Valentin für Ihren Einsatz und die hervorragende Arbeit in dieser wirklich extremen Situation bedanken! Wir haben unter den Auflagen, die unsere Bundesregierung beschlossen hat, bis zuletzt die Produktion aufrecht erhalten können. Im Zuge der aktuellen Entwicklungen rund um die sehr eingeschränkte Teileverfügbarkeit und unter Rücksichtnahme der globalen Situation, hat unser Topmanagement entschieden die Produktion europaweit bis 6. April auszusetzen.
Was ist derzeit das größte Problem?
Das größte Problem sind die Zulieferfirmen, die Teile nicht mehr liefern können.
Einige kleinere Baureihen von Steyr werden in Italien produziert. Bekommen Sie von dort überhaupt noch Traktoren?
Solange der Warenverkehr aufrecht erhalten werden kann, werden auch die Maschinen unserer Produktionsstätten weiterhin ausgeliefert.
Hat CNH und Steyr Traktoren generell Engpässe durch den Ausfall von Zulieferern aus Europa oder gar Fernost?
Wir bekommen wenige Teile aus Fernost, demnach betrifft uns ein Ausfall hier fast nicht. Das größte Problem sind Teile aus unseren CNH Industrial Schwesterwerken in Europa, die nicht mehr produziert und geliefert werden können.
Womit müssen jene rechnen, die eine neue Maschine bestellt und auf deren Auslieferung in den nächsten Tagen und Wochen warten?
Maschinen, die bereits produziert sind und auf die Auslieferung warten sind nicht betroffen und sollen auch in den nächsten Tagen, solange es keine weiteren Einschränkungen gibt, ausgeliefert werden. Alle Kunden die auf Traktoren warten, die noch nicht produziert sind möchte ich auch an dieser Stelle um Geduld bitten, sobald wir die Teile wieder verfügbar haben, werden wir sofort wie gewohnt weiterproduzieren und die Traktoren so rasch wie möglich ausliefern.
In wieweit ist die Ersatzteileversorgung für Ihre Händler und die Landwirte sichergestellt?
Ich kann unsere Partner und Kunden beruhigen: Die Versorgung von Ersatzteilen können wir gewährleisten! Alle unsere Ersatzteilzentren sind derzeit noch geöffnet und stellen die Versorgung unserer Werkstätten sicher.
Wie sehr ist der Werkstättenbetrieb beeinträchtigt?
Ich darf auch hier die Gelegenheit nutzen, um all unseren Werkstätten unserer Partner und deren Mitarbeiter ganz herzlich zu danken! Alle diese Werkstätten haben sich und ihren Betrieb auf die aktuellen Geschehnisse angepasst und haben weiter für unsere Kunden geöffnet. Sie alle leisten fantastische Arbeit und sind in Zeiten wie diesen in unserer Gesellschaft ein ganz wichtiger Faktor als Erhalter unseres Systems!
Die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern lässt sich auch in diesen Tagen nicht einfach verschieben und es ist in der jetzigen Phase immens wichtig, dass sie hier von unseren Werkstätten wie gewohnt bestmöglich unterstützt werden.
Worauf können Steyr-Kunden weiterhin zählen?
Auch in Zeiten dieser schweren Krise können sich alle Kunden genauso wie in den letzten Jahrzehnten auf Steyr und Case IH und unseren vollen Service und Support verlassen. Unsere Werkstätten sind geöffnet und all unsere Mitarbeiter, ob im Homeoffice oder in der Servicebox, werden alles unternehmen, um die Kunden bestmöglich zu unterstützen und bleiben natürlich weiterhin jederzeit für sie erreichbar. Unsere Landwirte leisten in dieser außergewöhnlichen Situation unglaubliches und ihnen gebührt unser aller Dank, denn sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung mit regionalen und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln und bewerkstelligen weiter die Arbeit auf Ihren Betrieben.
- Bildquellen -
- Gunnar Hauser Homeoffice: ZVG