Auf den idyllischen Wildschönauer Almen geht es im Sommer wegen der vielen Besucher oft quirlig zu. Aber da gibt es auch die stillen, abgelegenen Almgebiete, wo die saftigen Weiden mit Vieh bestoßen werden und tagsüber höchstens ein paar Wanderer vorbeikommen. In dieser Abgeschiedenheit, die neben almerischer Ruhe auch einen wunderbaren Aus- und Weitblick eröffnet, wird das Erleben noch tiefer empfunden. Deshalb verlegt die 1981 geborene Wildschönauer Yogatrainerin
Daniela Gwiggner, die Sport- und Kultur-Eventmanagement studierte, im Sommer ihre Stunden gern auf die Alm: Man trifft sich entweder zum „Yoga & Lunch“ am Vormittag oder zum romantischen Sunset-Yoga am Abend.
Die Kalbelen schauen zu
Der große Zuspruch gibt ihr Recht. Die Kursteilnehmer sind begeistert, egal, ob es sich um Touristen handelt, die sich nur in den Ferien in der schönen Wildschönauer Bergwelt aufhalten, oder um Einheimische, die das Almgebiet gut kennen. Auf der Alm kann man ganz bei sich bleiben, das im Alltagsgetriebe oft überforderte und dominante Ego wird angesichts der grandiosen Natur automatisch bescheidener und vor allem: Man wird nicht abgelenkt – höchstens von summenden Insekten, zwitschernden Vögeln, friedlichem Kuhglockengebimmel oder von „Kalbelen“, die über den Zaun schauen, um zu beäugen, was die Menschen da tun, wenn sie neben der Hütte die Matten ausbreiten.
Daniela Gwiggner: „Wir haben zwar selber keine Landwirtschaft, aber wir sind eine berg- und almbegeisterte Familie. Mein Vater arbeitet in der Pension als Hirte und für uns zählen die Wildschönauer Almen zu den schönsten Plätzchen Tirols“, sagt Daniela, die mit ihrem Sport- und Eventmanagement-Unternehmen weit in der Welt herumgekommen ist.
Zur Jause gibt es Almprodukte
Nach der Yoga-Einheit bereitet Daniela eine Jause für die Yogagäste, die bei dieser Gelegenheit gleich einen guten Überblick über die hochqualitativen Wildschönauer Alm- und Bauernschmankerln bekommen – von Almkäse und Almbutter bis zu hausgemachtem Speck und Würsten. Die Produkte bezieht Daniela hauptsächlich von der Brixentaler Holzalm, die auch „Kasalm“ genannt wird. Diese wartet mit prämierten Käsespezialitäten auf und hat den Sommer über ca. 160 Kühe zu Gast. Außerdem liegt einer von Danielas Yogaplätzen auf einem „Käse-Wanderweg“ zur Schönangeralm, der bekanntesten Sennereialm der Wildschönau mit Schaukäserei.
Wanderung als Meditation
Um zu den Yogastunden vom Tal auf die Alm zu kommen, wandern die Teilnehmer ungefähr eine Stunde zu Fuß bergan. In der idyllischen Landschaft, wo sie unter anderem an beschaulichen Moorseen vorbeikommen, ist das wie eine Meditation. Sie sind auf der Alm dann schon gut eingestimmt und ganz bei sich. Viele nehmen die Gelegenheit wahr, nach der Yoga-Einheit auf einen Berg wie zum Beispiel aufs Feldalphorn zu steigen oder eine ausgedehnte Wanderung zu unternehmen.
Aufgrund dieser Aussichten melden sich zu den Yogastunden auf der Alm auch immer mehr Männer an. Bauern aus der Umgebung sind keine dabei, diese haben ihr Morgen- und Abendyoga bzw. ihr Bewegungstraining bei der Arbeit im Stall oder auf der Weide, wie Daniela scherzhaft bemerkt. Trotzdem beobachten einige das Geschehen mit Interesse. Vielleicht ist ja auch Yoga eine Möglichkeit, die Almwirtschaft zu beleben?
Die Almyogastunden „Sunset-Yoga“ und „Yoga & Lunch“ von Daniela
Gwiggner finden jeweils Freitag und Samstag von Ende Juli bis Mitte August statt.
Kontakt und nähere Information: Daniela Gwiggner, Tel. 0664/352 80 42; www.mountainyoga.co.at/almyoga
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