Sommerhafer: Die besten Sorten zum Anbau 2024

Hafer ist für nahezu alle Folgekulturen eine gute Vorfrucht. Besonders in getreidebetonten Fruchtfolgen wirkt er durch seine Resistenz gegen Halmbruch und Schwarzbeinigkeit als Gesundungsfrucht. Neue Sorten sichern auch bei Hafer den Ertragsfortschritt.

Hafer wird von vielen Getreidekrankheiten nicht infiziert und gilt deshalb als Gesundungsfrucht.

Hafer wird zum größten Teil als Sommerung angebaut und ist als Gesundungsfrucht gut zur Auflockerung der Fruchtfolge geeignet. Viele Getreidekrankheiten können Hafer nicht infizieren.
Bei Hafer sind Bestände mit 350 bis 450 (höchstens 480) Rispen/m² und 45 bis 65 Körnern pro Rispe das Ziel. Für gute Erträge darf der Hafer nicht zu üppig geraten und lagern. Für die Aussaat empfiehlt sich daher je nach Zeitpunkt und Region eine Saatstärke von 300 bis 450 keimfähigen Körnern/m² bzw. eine Menge von 100 bis 180 kg/ha.

Breites Sortenspektrum

Platin bildet hohe Einzelrispenerträge und vereint so ein hohes Ertragspotential mit einer mittelguten Standfestigkeit (Note 4). Die Toleranz gegenüber Blattkrankheiten ist mittelgut ausgeprägt, die Reife mittel.
Die Neuzulassung Elron (Lager 4) erreicht die höchste Einstufung beim Kornertrag und kann auch in Mehltau-Befallslagen angebaut werden, auf Kronenrost sollte jedoch ein Augenmerk gelegt werden. Wegen der starken Auswuchsneigung sollte die Ernte bei regnerischer Witterung nicht verzögert werden. Zum Frühjahrsanbau 2024 ist von Elron noch kaum Saatgut verfügbar.
Auf einem ähnlich hohen Ertragsniveau befindet sich Waran. Trotz des langen Wuchses ist er standfest (Note 3), die Anfälligkeit für Mehltau und Kronenrost sollte beachtet werden. Der Rohproteingehalt ist unterdurchschnittlich.
Der mittel standfeste (Note 5) Enjoy hat eine hohe Toleranz gegen Mehltau, von Kronenrost wird er stärker befallen. Das Hektolitergewicht ist durchschnittlich, der Rohfasergehalt mittel bis hoch.
Erlbek (Lager 4) ist auswuchssicher und verfügt aufgrund des geringen Rohfasergehaltes über einen guten Futterwert. Er reift etwas später ab, von Mehltau und Kronenrost wird er stärker befallen.
Max kombiniert eine geringere Wuchshöhe mit einer mittleren Lagerneigung (Note 5). Das Hektolitergewicht sowie die Auswuchssicherheit sind günstig ausgeprägt. Die Anfälligkeit für Blattkrankheiten ist mittel bis mittelhoch.
Der langhalmige Earl (Lager 5) reift früh und vereint ein hohes Hektolitergewicht mit einem überdurchschnittlichen Rohproteingehalt. Er verwertet den angebotenen Stickstoff effizient. Die Anfälligkeit für Mehltau und Kronenrost ist erhöht.
Der 2023 zugelassene Nackthafer Elbany neigt aufgrund des hohen Wuchses mittelstark zu Lager (Note 6). Die Ernte sollte rasch erfolgen, um Auswuchs zu vermeiden. Im Gegensatz zu anderen Nackthafern ist die Anfälligkeit für die Streifenkrankheit geringer ausgeprägt. Von Elbany wird zum heurigen Frühjahrsanbau mit dem Saatgutaufbau begonnen.

Hafer für Biobetriebe

Hafer ist, wegen der fehlenden Wirtsfunktion für viele Getreidekrankheiten, nach wie vor die wichtigste Sommerung für biologisch wirtschaftende Betriebe. Sorten für Biobetriebe müssen teilweise andere Kriterien erfüllen als Sorten für die konventionelle Bewirtschaftung. Wichtig sind ein hoher Rohproteingehalt, eine effektive Unkrautunterdrückung sowie eine ausgeprägte Krankheitstoleranz. Andere Faktoren, wie etwa die Neigung zu Lager, sind weniger bedeutend.
Für den Anbau im Frühjahr 2024 ist Saatgut von Earl, Enjoy, Max, Platin sowie der EU-Sorte Perun verfügbar. Auch von der Nackthafersorte Ebners Nackthafer wird Saatgut in Bioqualität angeboten.

- Bildquellen -

  • 2405 W02 Hafer F Flamm: Clemens Flamm
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AUTORDI Marlene Gepp und Ing. Thomas Massinger sind Mitarbeiter am Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion, AGES Wien. DI Wolfgang Deix betreut das Versuchswesen beim Land NÖ.
QuelleH.M.
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