Schweinemarkt KW 50-51/2016: Tendenzieller Preisabschwung aber kein Preisverfall

Preisdruck aus Deutschland lässt die Österreichbörse um sieben Cent einbrechen

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Dass der in den zurückliegenden vier Wochen gestiegene Schweinepreis der Fleischwirtschaft so gar nicht ins Konzept passte, war kein Geheimnis. Folgedessen wurde die eheste Chance für eine Korrektur genutzt. Ausgehend vom namhaftesten Fleischunternehmen Deutschlands, der Firma Tönnies, wurde bereits Anfang der Woche eine deutliche Reduzierung angekündigt. Das darauf folgende Spiel, wonach nervös werdende Mäster zusätzlich Schweine am Markt offerieren, wiederholte sich dann zum x-ten mal. Mit einem schlagartig höheren Angebot bei gleichzeitig reduzierten Schlachtkapazitäten in den nächsten Wochen war es dann ein Leichtes, das deutsche Preisbildungsmodell mit minus sechs Cent in die Knie zu zwingen. Andere Länder wie Frankreich, Spanien und Italien waren zuletzt relativ stabil geblieben, wodurch nun auch die Korrektur geringer ausfallen dürfte.

Auch in Österreich konnte die extreme Auswirkung der Ankündigung registriert werden. Während bis Montagmittag der Schweinemarkt geräumt war, begannen Montagnachmittag einerseits die Stornierungen seitens des Fleischmarktes und andererseits boomten die Schweineanmeldungen auf Rekordniveau. Zum Börsenschluss am Mittwoch um zehn Uhr lag das Angebot dann um mehr als 20 Prozent über dem Schnitt der Vorwoche. Vor diesem Hintergrund hatten diesmal an der Ö-Börse die Abnehmer das Sagen und konnten mit einem Minus von sieben Cent ihre Forderungen weitgehend durchsetzen.

Tendenz: Erfahrungsgemäö stehen die Schweinepreise zu Jahresbeginn unter Druck. Allerdings ist heuer statt eines Preisverfalls eher ein tendenzieller Preisabschwung zu erwarten. Das momentane Überangebot an schlachtreifen Schweinen dürfte in den nächsten Wochen fehlen, während üblicherweise feiertagsbedingt die Verarbeitungskapazität auf 60 bis 70 Prozent fällt, kann heuer von einer Auslastungsquote von wenigstens 80 Prozent ausgegangen werden.

Preise KW 50-51 2016 (Marktbericht vom 15. Dezember 2016):

Mastschweine-Notierungspreis: 1,53 Euro (-0,07),
Berechnungsbasis:                     1,43 Euro

Zuchten-Notierungspreis:           1,30 Euro (-0,02)
Berechnungsbasis:                     1,20 Euro

Johann Schlederer; VLV

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