Europäischer Grüner Deal
Diese Woche stand auch das EU-Parlament ganz im Zeichen des „Green Deal“ der neuen EU-Kommission. Am Mittwoch 11.12., fand dazu eine außerordentliche Plenarsitzung statt. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte den Europaabgeordneten ihre Strategie vor, wie sie Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent machen möchte. Meiner Ansicht nach waren ihre Ausführungen im Plenum jedoch nicht ausführlich genug, um sich ein wirkliches Bild davon zu machen. Welche Auswirkungen der Grüne Deal insbesondere auf Österreich tatsächlich hat, bleibt vorerst abzuwarten.
Fest steht: Österreichs Land- und Forstwirtschaf will und kann einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung des Grünen Deals leisten, wenn die Rahmenbedingungen richtig gesetzt werden. Dazu braucht sie Stabilität, Planbarkeit und praxistaugliche Maßnahmen, vor allem aber realistische Ziele sowie die Abgeltung ihrer Dienste für die Allgemeinheit.
Wenn wir den Grünen Deal ernst nehmen, müssen Importe aus Drittstaaten ebenso hohen Umwelt- und Klimastandards entsprechen wie unsere in der EU hergestellten Produkte. Und um Nachhaltigkeit vom Hof bis zum Teller zu garantieren ist eine nachvollziehbare, transparente und konsequente Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln ganz entscheidend. Damit gibt man jedem Konsumenten die Möglichkeit Umwelt- und Klimaaspekte in seiner Kaufentscheidung zu berücksichtigen. Der bewusste Griff zu regional produzierten Lebensmitteln ist aktiver Klimaschutz und zugleich Ausdruck der Wertschätzung den Landwirtinnen und Landwirten gegenüber.
Das größte Potenzial, davon bin ich überzeugt, liegt in unseren Wäldern. Deswegen brauchen wir eine umfassende Forststrategie, die auf aktive, nachhaltige und standortangepasste Waldbewirtschaftung setzt. Unser Forst hat entscheidende CO2-Senkenwirkung und großes Potenzial fossile Ressourcen durch erneuerbare Ressourcen zu ersetzen. Europaweit verdienen 3 Millionen Menschen ihren Lebensunterhalt im Forstsektor. Dieser Tatsache muss der Grüne Deal Rechnung tragen.
Kommissionspräsidentin von der Leyen hat sich und ihrem Kommissarinnen und Kommissaren 100 Tage Zeit gegeben, ein umfassendes Maßnahmenpaket auszuarbeiten. Ich bin auf die Details und die Tragweite gespannt.
- Bildquellen -
- Eu Parlament: EU, Paul Gruber