Werden immer mehr an sich selbstverständliche kleine Alltagsgriffe zur Tortur, liegt es mit hoher Wahrscheinlichkeit an einer sogenannten Rhizarthrose. Hinter der Bezeichnung verbirgt sich eine starke Abnützung des Daumensattelgelenks, die dieses so massiv zerstören oder deformieren kann, dass typisches “Zupacken” praktisch nicht mehr möglich ist. In manchen Fällen ist auch ein Unfall oder ein schlecht verheilter Bruch in Nähe des Daumensattelgelenks für die übergroße Abnützung verantwortlich.
Wer ist betroffen?
Das schmerzhafte Leiden stellt die häufigste arthrotische Veränderung des menschlichen Handskeletts dar. Ab 50 ist jede sechste bis siebente Frau (und jeder 15. Mann) mehr oder weniger davon betroffen. Besonders ausgeprägt ist der Leidensdruck bei Frauen, die ihr Leben lang viel in Haushalt, Garten oder Landwirtschaft zugepackt haben. Weiters trifft die Rhizarthrose als verfrühte Abnützungserscheinung auch Frauen und Männer, die von Berufs wegen die Feinmotorik ihrer Hand regelmäßig benötigen oder ganz einfach fest zupacken müssen.
Was kann man tun?
Im Frühstadium kann durch physikalische Therapie die Einnahme spezieller Antirheumatika und/oder Infiltrationen eine Linderung herbeigeführt werden. Treten die Beschwerden vor allem unter Belastung auf, ist es ratsam, sich vom Orthopäden eine Handschiene zur Ruhigstellung des Gelenks oder eine Stützmanschette verordnen zu lassen. Dadurch wird vorübergehend einer weiteren Deformierung des Daumensattelgelenks vorgebeugt. Allerdings ist man dadurch in seinen Alltagsaktivitäten oder bei der Computerarbeit stark eingeschränkt. Die geschilderten Hilfsmaönahmen sind auch keine Dauerlösung, denn nicht selten treten die Schmerzen einige Zeit nach der Ruhestellung wieder auf. In fortgeschrittenen Fällen müssten ständig schmerzstillende Mittel eingenommen oder gespritzt werden, was aber von vielen PatientInnen abgelehnt wird.
Chirurgische Möglichkeiten: Vielen ist nicht bekannt, dass Betroffenen mit fortgeschrittener Rhizarthrose durch eine Operation nachhaltig geholfen werden kann. Im Rahmen des Eingriffs wird ein Teil des deformierten Gelenks ersetzt. Dies kann z. B. durch Einsetzen eines künstlichen Daumensattel-Gelenks erfolgen. Allerdings vertragen dies nicht alle Patienten gleich gut. Ein Fremdkörper kann problematisch sein, weil damit immer auch das Risiko des Abstoöens verbunden ist.
Sehnen-Transplantation mit teilweisem Gelenkserhalt: Man ersetzt dabei die abgenützten Gelenksteile durch körpereigenes Gewebe, das meist gut vertragen wird und mit der Zeit einwächst. Der Eingriff bringt üblicherweise ein sehr gutes Langzeitergebnis. Für Betroffene selbst ist es ein eher kleiner Eingriff, der mit der auf den Patienten individuell abgestimmten und für ihn optimalen Operationstechnik durchgeführt werden sollte.
Dr. Andreas Gfrerrer
Infos: www.ekhwien.at
www.orthodoc.wien