In den Monaten Mai und Juni kommen die Rehkitze auf die Welt. Ihr gepunktetes Fell, kombiniert mit ihrem natürlichen Verhalten, sich regungslos im Gras zu verstecken, macht die Kitze nahezu unsichtbar für Fressfeinde. Diese Taktik der Rehkitze ist aber nicht hilfreich, sobald sich ein Mähwerk dem Versteck nähert. Für Bauern ist es meist unmöglich, Rehkitze während dem Mähen frühzeitig zu sehen, um die meist tödlichen Folgen zu verhindern.

In den letzten vier Jahren hat der Tiroler Jägerverband mit seinen Partnern viel in dieses Thema investiert. Dazu zählen unter anderem die Anschaffung einer Drohne mit Wärmebildkamera, die Organisation von Schulungen im Bereich der Kitzrettung und der Aufbau der Plattform www.rehkitzrettung.at. Die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Jägerschaft wird laufend ausgebaut und nun im zweiten Jahr vom Land Tirol mit einer Förderung unterstützt.

„Die Rehkitzrettung ist den Bäuerinnen und Bauern, der Jägerschaft und dem Land Tirol ein großes Anliegen. Aufgrund des Erfolgs und der großen Nachfrage haben wir den Landesbeitrag zur Rehkitzrettung verdoppelt“, erklärt Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler und dankt dem Tiroler Jägerverband für seine Initiative, mit der Tirol österreichweit eine Vorreiterrolle einnimmt. So stehen im heurigen Jahr 20.000 Euro zur Verfügung, mit denen Drohneneinsätze und die Anschaffung von Vergrämungsgeräten unterstützt werden. „Die Rehkitzrettung ist auf allen Seiten von großem Engagement getragen. Dieses Engagement wollen wir mit einem finanziellen Beitrag würdigen“, so Geisler.

Erfolg weist den Weg

„Wir blicken auf eine erfolgreiche Saison im Vorjahr zurück. Über die Plattform konnten bei 158 Drohneneinsätzen mit insgesamt 1.402 überflogenen Hektar 210 Rehkitze in Tirol gerettet werden. Die Förderung des Landes ist eine wichtige Stütze zur Verminderung von Tierleid“, so Landesjägermeister Anton Larcher, der die Zahl der vermähten Kitze in Tirol vor Projektstart auf rund 800 Stück schätzte. Inzwischen sind bereits 25 Tiroler DrohnenpilotInnen auf der Plattform aktiv und bereit für die bevorstehende Mähzeit.

Auch Vergrämungsgeräte liefern eine gute Alternative, wenn keine Drohnen mit Wärmebildkamera greifbar sind. Die Vergrämungsgeräte sollen durch laute Geräusche und Blinklichter die Geiß dazu bringen, das Kitz aus der Wiese zu führen und diese zu meiden. Da die Geräte nur eine kurzzeitige Wirkung haben, sollten sie am Tag bzw. Abend vor der Mahd eingesetzt werden.

Gefördert werden die gemeldeten Einsätze von DrohnenpilotInnen, welche auf der Plattform www.rehkitzrettung.at registriert sind. Die Höhe des Zuschusses richtet sich nach der Anzahl der Einsatztage bzw. der abgeflogenen Fläche pro Einsatztag. Voraussetzung ist, dass die PilotInnen die Rehkitzrettung kostenlos anbieten, ihr Wohnsitz in Tirol ist und die Einsätze in Tirol stattfinden. Die geförderten Vergrämungsgeräte sind für JagdpächterInnen und LandwirtInnen ebenso auf der Webseite www.rehkitzrettung.at bestellbar. Jedes Gerät wird mit 50 Euro gefördert, der Anschaffungspreis liegt je nach Ausführung zwischen 100 und 450 Euro.

So gelingt die Kitzrettung

Direkt vor der Mahd ist der beste Zeitpunkt, um die Kitze aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Maßnahmen, die mehrere Tage vor dem Mähtermin durchgeführt werden, sind wirkungslos. Die Geiß bringt ihre Kitze nach ein oder mehreren Tagen wieder in die Wiese zurück. Der Einsatz von Drohnen hat sich sehr bewährt. „Die Nachfrage nach Drohnentechnik für die Kitzrettung ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Um die Kontaktaufnahme zu vereinfachen, hat der Tiroler Jägerverband die Plattform ‚Rehkitzrettung Tirol – Gemeinsam gegen den Mähtod‘ geschaffen“, berichtet Larcher.

Unter www.rehkitzrettung.at ist es möglich, DrohnenpilotInnen für die Rehkitzrettung zu suchen und anzufordern, sodass möglichst viele Kitze gerettet werden können.

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AUTORred. HP
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