Feldsalat wurde erst im 17. Jahrhundert in unseren Gärten angebaut. Zum Zeitpunkt der Entstehung des Märchens wurden auch Teufelskrallen aus der Familie der Glockenblumen als Wildgemüse verwendet. Diese werden aufgrund ihrer rübenförmigen Wurzeln Rapunzeln genannt (lat. rabunculus = Rübchen). Somit deutet alles darauf hin, dass im Märchen eher die Teufelskralle gemeint war. Einem Missverständnis also verdankt unser Vogerlsalat seinen Namen Rapunzel. Bis ins 18. Jahrhundert wurde der Salat vorwiegend wild geerntet. Er ist sehr anspruchslos, wuchs vor allem als “Ackerunkraut” und war in den Wintermonaten ein wichtiger Vitaminspender. Mit Einführung der Unkrautvernichtungsmittel ist der wildwachsende Feldsalat verschwunden. Seit diesem Zeitpunkt wird er kultiviert angebaut. Neben Vogerlsalat, Rapunzel und Feldsalat trägt er noch die Namen Mäuseöhrchen, Nüssli- und Ackersalat und ist in ganz Europa verbreitet. Geerntet wird der Salat, indem er knapp über der Erde abschnitten wird. Vogerlsalat ist sehr empfindlich und kann nur ein paar Tage im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert werden.
Inhalt und Wirkung
Der äußerst kalorienarme Salat überrascht vor allem mit seinen vielen Inhaltsstoffen. So enthält Vogerlsalat deutlich mehr Vitamin C als unser Kopfsalat und kann auch noch mit nennenswerten Mengen an Beta-Carotin, Folsäure, Eisen, Phosphat, Magnesium, Calcium und Kalium punkten. Sein ätherisches Öl verleiht ihm den nussigen Geschmack, der auch leicht süß-bitter ist. Er ist thermisch neutral und hat einen besonderen Bezug zu den Organen Leber, Herz und Dickdarm. Er wirkt anregend und nährend und wird therapeutisch bei Blutmangel und Sehschwäche eingesetzt. Daneben wirkt er verdauungsfördernd und leicht abführend. In der Küche hat bei uns der Vogerlsalat Tradition, meist als Erdäpfel-Vogerlsalat zu Fisch serviert. In Zeiten der beliebten grünen Smoothies erhält der Vogerlsalat eine weitere kulinarische Anwendungsmöglichkeit.
Mag. Susanne Lindenthal
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