Problemwölfe gehören rasch entnommen

Wolfsangriffe auf Schafe, Ziegen und Rinder nehmen zu, vor allem in den westlichen Bundesländern. Weideschutzgebiete und Entnahme von Problemwölfen sollen die angespannte Situation entschärfen.

Laut Land Tirol sind es im Jahr 2021 bereits über 145 Nutztiere, die Wolfsangriffen auf Tirols Almen zum Opfer gefallen sind. Geschätzte 50 Wölfe sollen momentan in Österreich leben. Entwickelt sich diese Population ungehindert weiter, rechnen Experten in den nächsten 15 Jahren mit bis zu 500 Wölfen. Für den Bauernbund ist deshalb klar: „Kommt der Wolf, stirbt die Almwirtschaft. Eine Koexistenz ist nur dann machbar, wenn Problemwölfe rasch entnommen werden dürfen”, so Bauernbund-Präsident Abg. z. NR Georg Strasser, Bauernbund-Direktor Norbert Totschnig und Simone Schmiedtbauer, Agrarsprecherin der Volkspartei im Europaparlament, zur aktuellen Entwicklung in Tirol. Ähnliches hat heute ÖVP-Klubchef August Wöginger über die Kronen Zeitung gefordert: “Jäger müssen rasch die Möglichkeit haben, Problemwölfe zu erlegen. Weiden und Almen können kein Gebiet für sie sein. Der Wolf und Tourismus sowie Almbewirtschaftung ist unvereinbar.“

Tirol prescht vor: Gesetzliche Grundlage zur Entnahme wird geschafft

Jetzt soll in Tirol erstmalig eine gesetzliche Regelung zur Entnahme von Problemwölfen geschaffen werden. Auf Basis der Ausnahmeregelung der FFH-Richtlinie sollen sogenannte Weideschutzgebiete ausgewiesen werden. Ein vierköpfiges Fachkuratorium soll im Einzelfall und innerhalb von kurzer Zeit die Situation beurteilen und eine Empfehlung für die Entnahme abgeben. Daraufhin kann die Jagdbehörde einen Bescheid zur Entnahme erlassen.

„Durch ein beschleunigtes Verfahren soll es eine realistische Möglichkeit zur zeitnahen Entnahme von verhaltensauffälligen Wölfen oder Bären geben. Damit soll verhindert werden, dass sich Verfahren so lange ziehen, bis Problemwölfe ohnehin schon über alle Berge sind“, so Strasser.

Bauerndemo und Wolfs-Mahnmarsch in Innsbruck

Zudem organisiert der Tiroler Bauernbund am Samstag, dem 3. Juli um 10 Uhr, eine Bauerndemo am Landhausplatz und einen Wolfs-Mahnmarsch durch die Landeshauptstadt Innsbruck. „Die Rückkehr des Beutegreifers Wolf darf nicht als rein bäuerliches Problem abgestempelt werden. Im Gegenteil muss der Bevölkerung bewusst gemacht werden, dass uns dieses Thema bald alle treffen wird. Wir rufen deswegen zu einem friedlichen Mahnmarsch durch die Stadt auf”, so Bauernbundobmann und Initiator des Mahnmarsches  Josef Geisler.

Österreich muss selber aktiv werden

„Die Europäische Kommission plant nicht, den Schutzstatus des Wolfs in der FFH-Richtlinie in absehbarer Zeit zu ändern. Wir müssen also national anpacken und den Rahmen der Möglichkeiten, den die FFH-Richtlinie bereits vorgibt, vollends ausschöpfen. Entnahmen von großen Beutegreifern im Rahmen der FFH-Ausnahmeregelungen sind möglich – auch wenn in einem EU-Land kein günstiger Erhaltungszustand besteht”, so Agrarsprecherin der Volkspartei im Europaparlament Simone Schmiedtbauer.

Totschnig will den Schutz und das Wohl der Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde und den Erhalt der Almwirtschaft als wertvolles Kulturgut sichern. Die Weidewirtschaft schaffe Einkommen für Landwirtschaft und Tourismus. Sie sei von öffentlichem Interesse und müsse auch nach Rückkehr der Großraubtiere gesichert werden.

 

- Bildquellen -

  • Wolf 1 ID76793(3): agrarfoto.com
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