Pro Silva Austria zeigt neue Wege zum Waldumbau nach Borkenkäferbefall auf

Durch eine rasche Fällung und Abfuhr des Holzes können die Borkenkäfer aus dem Wald und im Zuge der mechanischen Entrindung auf den Sägewerken auch zum Absterben gebracht werden. Von bereits abgestorbenen Bäumen geht aber laut Pro Silva Austria kein weiteres Befallsrisiko mehr aus. Foto: agrarfoto.com

Im Rahmen einer von namhaften Experten begleiteten Exkursion hat am vergangenen Wochenende Pro Silva Austria – ein Verein zur Förderung naturnaher Waldbewirtschaftung – neue Wege zum Waldumbau nach dem Borkenkäferbefall aufgezeigt. In einem Revier auf der Sattnitz südlich des Keutschacher Sees in Kärnten sind die Fichtenbestände seit Jahren stark vom Borkenkäfer (Buchdrucker) befallen. Anstatt die bereits abgestorbenen Bäume zu fällen, von denen laut Pro Silva Austria kein weiteres Befallsrisiko mehr ausgehet, steht hier besonders die Früherkennung eines neuen Befalls im Mittelpunkt. Durch eine rasche Fällung und Abfuhr des Holzes könnten die Borkenkäfer aus dem Wald und im Zuge der mechanischen Entrindung auf den Sägewerken auch zum Absterben gebracht werden. Diese Methode werde auch erfolgreich bei den Bayerischen Staatsforsten und in vielen privaten Forstbetrieben in Österreich angewendet. Diesen Weg in den kleinparzellierten Bauernwald zu übertragen, sei eine besondere Herausforderung, bestätigte die Diskussion mit Vertretern des Forstdienstes.

Jagd ist der Schlüsselfaktor

Die Walderneuerung soll weitgehend durch natürliche Verjüngung der nicht befallenen Mischbaumarten Tanne und Buche erfolgen. Derzeit könne die Tanne nur versteckt in Fichtengruppen aufwachsen. Sobald sie ihren Wipfel ins Freie streckt, werde sie vom Reh zurückgebissen. Daher sei eine deutlich intensivere Rehwildbejagung nötig, um die natürliche Erneuerungsfähigkeit des Waldes zu nutzen.

In einem Naturwaldreservat, das vom Bundesforschungs‑ und Ausbildungszentrum für Wald (BFW) betreut wird, können diese Prozesse ohne Zutun des Menschen beobachtet werden, erläuterte Georg Frank (BFW). Darüber hinaus biete das belassene Totholz Höhlenbäume für Spechte und Eulen. “Seltene Käferarten finden neue Lebensräume und können ihren Platz im Ökosystem Wald finden” erläuterte der Käferexperte Carolus Holzschuh. Ein großer Teil des Waldreviers ist Wasserschongebiet, zusätzlich wird das Gebiet durch Wanderer touristisch genutzt. Deshalb sind Haftungsfragen entlang der öffentlichen und markierten Wege besonders zu beachten.

Pro Silva Austria fordert, dass gerade in Gebieten, die vom Klimawandel derzeit schon unmittelbar betroffen sind, die Jagd intensiviert und bei Rehwild rechtliche Einschränkungen von Abschusshöhe und auch Geschlechterverhältnis fallen sollten. Weiters werden eine ausreichende öffentliche Unterstützung und Fördermodelle für personalintensive Kontrollen sowie die verbesserte Zusammenarbeit von Behörden, Waldbesitzern und -betreuern gefordert. Die Unterstützung einer naturnahen Waldbewirtschaftung und auch die dringend nötige Ausnahme von waldtypischen Gefahren aus dem Haftungsbereich der Forstbesitzer werden als wichtig erachtet.

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  • Kaeferholz Aufarbeiten 42 ID88387: agrarfoto.com
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