Österreichs Bienenbestand wächst. Erstmals seit den 1990er Jahren ist die Zahl der Bienenvölker wieder auf deutlich mehr als 400.000 angewachsen und die Winterverluste haben sich auf niedrigem Niveau stabilisiert. So die Hauptaussage der vom Institut für Biologie der Universität Graz durchgeführten Erhebung über Österreichs Bienenwirtschaft im Jahr 2020.
426.000 Völker, 32.000 Imker, 12,5 % Winterverluste
Im Jahr 2020 haben demnach 31.923 Imker insgesamt 426.121 Bienenvölker betreut. Gegenüber 2018 ist das ein Plus von rund 46.000 Völkern. Laut Experten ist die positive Entwicklung vor allem mit der Stabilisierung der Wintersterblichkeit zu begründen.
Die Ausfälle im Winter 2020/21 beziffern die Biologen mit durchschnittlich 12,5 %. „Damit liegen wir in etwa auf dem Niveau des Vorjahres“, erklärt Robert Brodschneider vom Institut für Biologie der Universität Graz, der die österreichweite Erhebung bereits seit über zehn Jahren betreut. Die bisher größten Verluste gab es 2014/15 mit 28,4 %. Die mit 8,1 % bisher niedrigste Verlustrate seit Erhebungsbeginn wurde im Winter 2015/16 erfasst.
Hohe Ausfallrate in Wien
Abgesehen vom guten Durchschnittswert gibt es bei den Winterverlusten aber auch große regionale Unterschiede. So verzeichneten die an der Erhebung teilnehmenden 147 Imker aus Tirol durchschnittliche Verluste von 9,7 %. Die 74 beteiligten Imkereien aus Salzburg meldeten Verluste von 10,8 %, während die Verlustrate bei den Bienenvölkern der 59 Wiener Imker immerhin 17,1 % betrug.
In Summe beruht die Erhebung auf Daten von 1.400 Imkereien (ca. 4,4 % aller Imkereien) mit 30.000 Bienenvölkern.
Forschungsprojekt „Zukunft Biene“ wird verlängert
„Die Bienen-Bilanz zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Engagierte Imkerinnen und Imker sind die Voraussetzung dafür, dass die Zahl der Bienenvölker steigt, 99 Prozent der Imker betreiben das als Hobby. Mit praxisorientierter Forschung unterstützen wir sie dabei, die Bienenvölker gesund zu erhalten und Verluste zu reduzieren.“ so Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger zum Ergebnis der Erhebung.
Laut Köstinger wolle man die heimische Bienenwirtschaft weiterhin mit dem umfangreichen Forschungsprojekt „Zukunft Biene“ unterstützen, das im Auftrag des BMLRT und der Bundesländer durchgeführt wird. Im Fokus des Projekts standen bisher die Wintersterblichkeit sowie die wesentlichen Einflussfaktoren auf die Bienengesundheit wie Krankheiten, Wetter, Ernährung, Betriebsweise der Imker und Umweltchemikalien. In weiterer Folge soll sich der Fokus auf die auf die Varroamilbe in Kombination mit Virenerkrankungen richten, erklärte die Bundesministerin. Insgesamt wurden bisher 2,5 Mio. Euro in das Forschungsprojekt „Zukunft Biene“ investiert.
Bienen-Fakten:
• In Österreich gibt es derzeit knapp 32.000 Bienenhalter.
• Sie betreuen rund 426.000 Bienenvölker.
• 99 % sind Nebenerwerbs- und Freizeitimker mit durchschnittlich 11 Völkern.
• Die meisten Bienenvölker gibt es in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark.
• Ein Bienenvolk besteht aus 20.000 bis 50.000 Bienen.
• Nur 12,5 % der Bienenvölker fielen im vergangenen Winter aus.
• Ein Bienenvolk produziert 20 bis 25 Kilogramm Honig pro Jahr.
• Im Wirtschaftsjahr 2018/19 lag die Honigproduktion bei rund 4.000 Tonnen (Quelle: Grüner Bericht 2020).
• Die heimische Honig-Produktion deckt ca. 46 % des Bedarfs.
• Der Pro-Kopf-Verbrauch lag bei rund einem Kilogramm.
• Imker sind in Bienenzuchtverbänden organisiert. Als Dachorganisation fungiert der Verein „Biene Österreich“.
- Bildquellen -
- W02 OBS 210802 Bienenhalter: BMLRT
- W03 OBS 210802 Bienenvoelker: BMLRT
- W01 OBS 210802 Biene: BMLRT / Paul Gruber