Politischer Herbst

Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.

 

Es gibt einen Stehsatz, den jeder Politiker, der etwas auf sich hält, auch im Schlaf beherrscht. Er lautet so: „Meinungsumfragen, besonders solche vor Wahlen, sind wie Parfum, an dem man riechen kann, das man aber nicht trinken sollte!” Aus dem Polit-Quacksprech übersetzt: Nur eine völlig unnötige Zahlenspielerei, nichts weiter! Wirklich? 
Nun, der dieser Tage klimatische wie politische Herbstbeginn riecht ziemlich streng. Keine Rede von betörendem Parfumgeruch. Im Gegenteil: Auf die nächste Bundesregierung, egal ob 2024 schon im März oder erst im September gewählt wird, wartet eine enorme Herausforderung: Die Republik bedarf an etlichen Ecken und Enden dringender Reparaturarbeit! 
Es gilt vor allem verlorenes Vertrauen der Bevölkerung in das politische Personal der Republik zurückzugewinnen. Dieses ging verloren nicht nur durch oft hektisch-unbefriedigendes Management der Multikrisen (von Covid über Energie- und Inflationschaos plus Ukraine-Drama), sondern auch wegen hausgemachter parteipolitischer Verwerfungen bei SPÖ und ÖVP. 
Fazit: Rote Sacharbeit (21,5 %) gibt es nicht, und ob die an sich tapfere Kanzlerschaft der ÖVP (24 %) mit ihrem ideologisch verbohrten grünen Anhängsel ausreicht, ist ungewiss. 
Deswegen profitiert die FPÖ mit aktuell bis zu 32 Prozent an Zustimmung bei den Bürgern. So wird Blau zur bestimmenden Größe, wer und wie sich die Regierungs-Zukunft 2024 gestalten wird. 
Dennoch sei es festgehalten: Diese unsere Republik bräuchte am besten eine „Reparatur”-Regierung unter Einbindung vor allem der Sozialpartner. 

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